Regieren mit linkem Auftrag

Rot-Grün-Rot steht nichts mehr im Weg, die Linke kann Sozialpolitik voran bringen - ein Kommentar

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Regierungsbildung von Rot-Grün-Rot in Berlin steht nichts mehr im Weg. Als Nächstes werden die Senatorinnen und Senatoren nominiert und vorgestellt werden, die SPD und die Linken wollen ihre an diesem Montag präsentieren. Am Dienstag wird aller Wahrscheinlichkeit nach Franziska Giffey (SPD) zur neuen Regierenden Bürgermeisterin gewählt werden. Dass es ein Szenario wie in anderen Bundesländern geben wird, dass die designierte Regierende im ersten Wahldurchgang durchfällt, kann man für Berlin so gut wie sicher ausschließen.

Lesen Sie zum Thema: Für die Koalition: Linke hat entschieden - Große Mehrheit der Berliner Linke-Mitglieder stimmt für den neuen Koalitionsvertrag mit SPD und Grünen

Doch auch wenn die Regierungsbildung auf der Zielgerade vermutlich konfliktfrei über die Bühne gegen dürfte, ist die Fortsetzung des Mitte-links-Bündnisses kein Selbstläufer. Der Mitgliederentscheid der Linken hat gezeigt, dass es zwar eine große Mehrheit in der Partei für eine Regierungsbeteilung gibt, aber es gibt eben auch eine vergleichsweise laute Minderheit. Diese übt einerseits grundsätzliche Kritik, hat aber auch einige kritische Argumente vorgebracht, warum eine linke Handschrift in dem Koalitionsvertrag nicht überall zu erkennen ist. Mit dem Verlust des Stadtentwicklungsressorts wird es für die Linke in Zukunft deutlich schwieriger werden, als gestalterische Kraft im Senat sichtbar zu werden. Wie man das mit linker Justizpolitik kompensieren will, wird sich erst zeigen müssen. Denn eigentlich gibt es im Justizbereich nur Ärger. Beispielsweise wenn Gefangene ausbrechen, dann ist immer die oder Justizsenatorin oder Justizsenator verantwortlich. Schlüsselressort dürfte deshalb Integration, Arbeit und Soziales werden.

Wenn Rot-Grün-Rot insgesamt erfolgreich sein will, werden sich die Partner künftig gegenseitig Erfolge gönnen müssen. Und bereits nach dem ersten Jahr wird sich an der Frage des Umgangs mit dem erfolgreichen Volksentscheid Deutsche Wohnen & Co enteignen zeigen, wie es wirklich um die linke Handschrift in dem Bündnis bestellt ist – oder ob dann Schluss ist.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal