Impf-Hoffnung stirbt zuletzt

Ulrike Henning über zu hohe Erwartungen an die Novavax-Impfungen

Langsam rollt die nächste Impfkampagne an: Der lang erwartete Proteinimpfstoff wird endlich ausgeliefert. Am Wochenende kam er in den ersten Bundesländern zum Einsatz, weitere folgen im Lauf der neuen Woche.

Die Hoffnungen, die in der Politik auf dieses Vakzin gesetzt werden, sind groß, zugleich aber trügerisch. Ungenaue Aussagen prägen das Bild: Gerade knapp die Hälfte der bisher Ungeimpften in Gesundheitseinrichtungen hätte »Interesse« an der Novavax-Impfung, hieß es Anfang des Monats aus Berlin. Vier Millionen Dosen sollen noch im ersten Quartal ausgeliefert werden - bei der nötigen Doppelimpfung im Abstand von einigen Wochen reichten sie für zwei Millionen Menschen. Nach besonders großer Nachfrage sieht es aber momentan nicht aus.

Das ist nicht verwunderlich. Ein extra Werbefeldzug für Novavax wurde nicht gewagt. Die nötigen Nachbesserungen für die einrichtungsbezogene Impfpflicht stehen weiterhin aus. Die Abstimmung zur allgemeinen Impfpflicht im Bundestag könnte gut in einem ergebnislosen Patt enden, weil kein Entwurf eine ausreichende Mehrheit bekommt. Diese Unentschlossenheit, trotz gelegentlich noch mahnender Worte, wird genau registriert. Zum Impfen ermutigt sie nicht - nicht einmal mit Novavax.

- Anzeige -

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.