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Zeitdokument und Warnung

Für Christian Klemm muss die »Judensau« an der Stadtkirche zu Wittenberg hängen bleiben

Martin Luther war nicht nur der gefeierte Reformator der christlichen Kirche, er war auch ein glühender Antisemit. So bezeichnete er die Juden als »verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes Ding« und forderte, »ihre Synagogen und Schulen mit Feuer anzustecken«. Luther war praktisch ein Vorläufer derjenigen, die Jahrhunderte später die »Endlösung der Judenfrage« propagierten. Folgerichtig sagte Julius Streicher, der Herausgeber des Hetzblattes »Der Stürmer«, in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen: »Wenn Martin Luther heute lebte, dann säße er hier an meiner Stelle als Angeklagter.«

Die »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche erinnert an diese unsägliche Haltung Luthers gegenüber einer Minderheit, die seit Jahrtausenden in Europa verhöhnt, bespukt und verfolgt wird. Die Schmähplastik ist sowohl ein Dokument der Zeitgeschichte als auch eine Warnung für nachfolgende Generationen – und damit auch für uns. Dass das Relief nun nicht von der »Mutterkirche der Reformation« entfernt wird, wie es ein Kläger vor dem Bundesgerichtshof erwirken wollte, ist deshalb zu begrüßen.

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