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Gefährliche Illusionen
Peter Steiniger über Wolodymyr Selenskyjs ambitionierte Kriegsziele
Vor dem Besuch des Bundeskanzlers in Kiew setzt ihn der ukrainische Präsident noch einmal kräftig unter Druck. Deutschland soll bei der Lieferung von Kanonen dalli und sich über Moskaus Reaktionen darauf keinen Kopf machen. Während Kiews Truppen in der Ostukraine Boden verlieren und dort – nach ukrainischer Lesart – die größte Schlacht seit Verdun tobt, erzählt Selenskyj dem ZDF, für welche Wende die westliche Technologie gedacht ist. Neben den seit Februar von Russland besetzten Gebieten sollen nicht nur die der Separatisten, sondern auch die 2014 Russland angeschlossene Krim zurückerobert werden.
Es ist dasselbe politische Abenteurertum, mit dem die Minsker Vereinbarungen unterlaufen wurden. Zum einen wären die »Befreier« auf der Krim wenig willkommen, zum anderen sähe der Kreml ein Vordringen mit Nato-Hilfe auf die geostrategisch wichtige Halbinsel als existenzielle Bedrohung an. Vor dem neuen Strom an Waffen und Geld hatte Selenskyj vor wenigen Wochen den Preis für die Rückgewinnung des alten Staatsgebiets noch richtig bewertet: Hunderttausende Tote. Soll es dazu nicht kommen, müssen seine Partner Kiew klar machen, wo der Rubikon liegt.
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