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Beharrliche Antirassistin
Ulrike Wagener über die Wahl von Ferda Ataman
Es ist gut, dass die Antidiskriminierungsstelle des Bundes nach vier Jahren Vakanz endlich wieder eine Leitung hat. Die Debatte um die Personalie Ferda Ataman hat nochmals gezeigt, wie groß der gesellschaftliche Nachholbedarf hier ist. Es ist ironisch – wenn auch nicht überraschend – , dass dieselben Stimmen, die bei Kritik an offen antisemitischen Stimmen wie der Komikerin Lisa Eckhardt eine vermeintliche Cancel Culture beschwören, Ataman nun ihrerseits canceln wollen.
Als Begründung nennen sie Falschbehauptungen. Die Publizistin hat – anders als dargestellt – in den vergangenen Jahren immer wieder kritisch über Antisemitismus oder Zwangsverheiratung in muslimischen Communities geschrieben. Und die Bezeichnung weißer Deutscher als »Kartoffel« kann man beleidigend finden, Rassismus ist das aber nicht: Denn der führt zu einer strukturellen Schlechterstellung der Betroffenen. Atamans Wahl könnte auch dazu beitragen, das Wissen über die Wirkungsweisen von Rassismus breiter zu vermitteln. Dass sie sich dafür auch Hass und Hetze aus Medien und aus den Reihen von AfD, CDU, CSU und vereinzelt FDP stellt, verdient Respekt.
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