- Kommentare
- Bayreuther Festspiele und MeToo
Wagnerdämmerung
Erik Zielke zum MeToo-Skandal bei den Bayreuther Festspielen
Dass bei dem zentralen Ereignis der Opernwelt, den Bayreuther Festspielen, Sexismus und sogar Übergriffe alles andere als ein Einzelfall sind, ist beschämend für den Kulturbetrieb. Aber ganz sicher auch keine Überraschung. Was sollte man auch von einer elitären Institution erwarten, bei der im Jahr 2021 das Dirigat durch eine Frau skandalisiert wurde, als herrschte auf dem Grünen Hügel plötzlich das Matriarchat?
Es sind zwei Fälle unterschiedlicher Qualität, wenn einem machistischen musikalischen Leiter zwei Bassistinnen schon zu viel sind und wenn ein Sänger verbal und körperlich übergriffig wird – verachtenswert sind sie beide. Die Festspielintendantin Katharina Wagner kündigte Konsequenzen an. Längst überfällig, hat der frauenfeindliche Geist schließlich nicht über Nacht Einzug gehalten. Sie sei auch selbst Opfer solchen Fehlverhaltens geworden. Umso schlimmer, dass sie als Verantwortungsträgerin abgewartet hat, bis Mitarbeiterinnen anonym an die Presse gegangen waren. Ein weiteres Mal zeigt sich, dass Solidarität mit Opfern sexueller Gewalt nicht selbstverständlich ist. Daran ändert offenbar auch eine Frau in der Leitungsposition nichts.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.