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Premierministerin mit Privatleben

Sanna Marin steht in Finnland wegen Partyvideos unter Druck

Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin steht derzeit in der Kritik. Im Fokus scheinen dabei weniger ihre politischen Entscheidungen zu sein, sondern mehr ihre privaten Unternehmungen: So wurde ein Video veröffentlicht, dass die Politikerin beim ausgelassenen Feiern mit Freund*innen zeigt. Es hat vor allem in den sozialen Medien eine Debatte darüber entfacht, ob ein solches Auftreten dem Amt einer Ministerpräsidentin würdig sei und ob sie sogar Amtspflichten verletzt habe. Denn Marin habe an dem Abend keine Vertretung gehabt und auf der Feier Alkohol getrunken. Vorwürfe von Drogenkonsum wies sie zurück und machte sogar einen Test. Die Chefin der christdemokratischen Oppositionspartei, Sari Essayah, äußerte sich sogar besorgt, das Verhalten der Regierungschefin habe möglicherweise eine Bedrohung für die Sicherheit des Landes dargestellt.

Wenig später wurde ein weiteres Video öffentlich, das die Sozialdemokratin mit dem Musiker Olavi Uusivirta in einem Klub zeigt. Manche meinen, erkennen zu können, wie sie von dem Sänger am Hals geküsst wird und nutzen das für einen nächsten Aufschrei. Marin ist seit 2020 verheiratet und hat eine Tochter. Sie ist seit 2015 Abgeordnete im finnischen Parlament und wurde 2019 Ministerpräsidentin – die Jüngste in der Landesgeschichte. Dass die 36-Jährige ab und an mal feiern geht, sei ihr gegönnt. Das sehen viele ihrer Landsleute ähnlich. Und auch im Netz solidarisierten sich zahlreiche Frauen mit der Regierungschefin, zeigen sich beim Tanzen oder ziehen Vergleiche zu männlichen Kollegen, deren Party-Videos und Alkoholkonsum selten zum Skandal werden.

Solche Scheindebatten mit frauenfeindlichem Beigeschmack verdrängen die Auseinandersetzung über das politische Handeln Marins. Dem Beitritt Finnlands in die Nato zum Beispiel, oder dass die Regierung weiter auch auf Atomkraft setzt.

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