Wenn der Hass durchbricht

Stefan Otto blickt auf die Corona-Proteste zurück

Schwurbeln war ein beliebtes Wort, um das teilweise wirre wie
unrealistische und oftmals auch unlogische Gerede der Coronaleugner
zu beschreiben. Natürlich ist das Wort abwertend, und auch ein
wenig Spott klingt mit. Tatsächlich ist vieles, was auf den Demos
erzählt oder im Netz gepostet wurde, nur schwer ernst zu nehmen.
Insofern traf das Wort einen Punkt.

Bekannt war aber auch, dass einige radikalisierte Querdenker Gewaltfantasien hegten. Viele, die die Szene beobachteten, hatten davor gewarnt. Deshalb war die Überheblichkeit, mit der sie belächelt wurden, nur allzu gefährlich, weil ein arrogantes Nicht-Ernst-Nehmen den Konflikt noch anheizt.

Spätestens seit dem Mord in Idar-Oberstein, als ein Rechtsradikaler nach einem Maskenstreit einen Tankstellenmitarbeiter hinrichtete, ist klar, wozu einige aus der Szene willens sind. Es bleibt zu hoffen, dass mit der erwarteten nächsten Corona-Welle im Herbst die Protestbewegung kein Comeback erlebt. Bei allen notwendigen Schutzmaßnahmen sollte berücksichtigt werden, dass der soziale Friede gewahrt wird.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.