Krieg mit anderen Mitteln

Wolfgang Hübner über die Referenden in der Ostukraine

Wer der Welt allen Ernstes ein Wahlergebnis von fast 100 Prozent verkaufen will, muss schon in einem Paralleluniversum leben. So dürfte es in jenen Amtsstuben sein, in denen die »militärische Spezialoperation« gegen die Ukraine geplant, ausgeführt und propagiert wird. 99,2 bzw. 98,4 Prozent Zustimmung zum Anschluss an Russland meldete die russische Nachrichtenagentur Tass aus Donezk und Luhansk, nicht viel weniger aus Cherson und Saporischschja. Aus verwüsteten Gebieten, aus denen Hunderttausende geflohen sind, denen mit einem Anschluss an Russland die Heimat endgültig genommen wird.

Insofern sind die extrem kurzfristigen Referenden die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Russland betreibt damit massiven Landraub; egal, mit welchen moralischen Floskeln und nationalistischen Parolen er bemäntelt wird. Die Lage in der Ukraine wird dadurch nicht sicherer. Kiew ruft nach noch mehr und schlagkräftigeren Waffen, Moskau verbindet seine Simulation von Demokratie mit nuklearen Drohungen. Beide Seiten mit dem Anspruch, ihre Bürger zu schützen. Ein Ausweg aus diesem mörderischen Wahnsinn ist weit und breit nicht in Sicht.

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