Einsatz für die Klimaopfer

Eine UN-Konferenz zum Klimaschutz in Zeiten der Konfrontation

Bei UN-Klimakonferenzen ging es schon immer um mehr als die Frage, was die Regierungen gegen den Klimawandel weltweit tun. Die Großveranstaltungen sind auch Gradmesser der internationalen politischen Lage. Vor COP 27 sind deshalb die Befürchtungen groß, dass ein heraufziehender neuer Ost-West-Konflikt dringend benötigte Fortschritte blockieren könnte. Die Nichteinigung bei der gerade zu Ende gegangenen internationalen Antarktis-Konferenz, die über den Schutz der umliegenden riesigen Meeresgebiete beriet, ist da ein schlechtes Omen. China und Russland stellten sich quer – wegen schnöder wirtschaftlicher Interessen ihrer Fischereiindustrien.

Was heißt das für Scharm El-Scheikh? Es ist klar, dass es ein Bündnis Washington-Peking, das seinerzeit den Durchbruch beim Pariser Klimaabkommen schaffte, nicht geben wird. Und die deutschen Vertreter reisen mit der Botschaft an, dass die Bundesrepublik als großer Treibhausgasemittent das eigene Klimaziel für 2030 unter anderem wegen des Kohle-Revivals reißen wird. In Ägypten geht es aber mehr um andere Themen: die bisher unzureichenden Finanzhilfen für arme Länder und die Frage möglicher Entschädigung der besonders hart von den Klimawandelfolgen betroffenen Staaten. Dieser seit Langem schwelende Nord-Süd-Klimakonflikt legt sich damit über die derzeitigen geostrategischen Gegensätze.

Das könnte Afrika und den kleinen Inselstaaten durchaus zugutekommen, denn die Großmächte werden neutrale Länder nicht verprellen wollen. Zumal auch die nach wie vor starke Klimabewegung und die Wissenschaft sich zunehmend für die Opfer des Klimawandels einsetzen. In Scharm El-Scheikh gibt es ganz andere Prioritäten als die geostrategischen Interessen.

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