Poet

Der venezolanische Dichter Rafael Cadenas erhält den Cervantes-Preis

Er reiht sich ein in eine illustre Reihe: Als erster Venezolaner überhaupt wurde der Dichter Rafael Cadenas mit dem Cervantes-Preis, der wichtigsten literarischen Auszeichnung der spanischsprachigen Welt ausgezeichnet, die mit satten 125  000 Euro dotiert ist.

Cadenas, der als damaliges Mitglied der Kommunistischen Partei Venezuelas während der Diktatur von Marco Pérez Jímenez in den 50er Jahren vier Jahre auf der Karibikinsel Trinidad im Exil lebte, ist inzwischen 92 Jahre und lebt längst wieder in Venezuela, in der Großstadt Barquisimeto. Cadenas habe »die Poesie zu einem Motiv seiner eigenen Existenz gemacht und sie in unserer Sprache zu Höchstleistungen geführt«, teilte die Jury mit. Die nach Miguel de Cervantes, dem Autor von »Don Quijote«, benannte Auszeichnung wird seit 1976 alljährlich vom spanischen Kultur-Ministerium verliehen.

Cadenas gehörte zur sogenannten literarischen Generation von ‹58, einer Gruppe von Dichtern, die die jüngere Geschichte der venezolanischen Literatur geprägt hat. 1958 wurde der Diktator Jímenez gestürzt. Cadenas schloss sich nach seiner Rückkehr der sozialdemokratischen Mas an, der bolivarischen Revolution von Hugo Chávez stand er wegen des autoritären Stils kritisch gegenüber.

Seine Gedichte behandeln Themen wie die Stadt und die Enttäuschung, er wurde dafür ausgezeichnet, dass er »Trostlosigkeit, Ruhe und Schönheit« ausdrückt. Und in seinen jüngsten Werken findet sich eine Annäherung an das philosophische Denken.

Cadenas war vom Preis vollkommen überrascht: »Die Sache mit dem Preis kann jeden verrückt machen«, sagte er gegenüber der spanischen Tageszeitung »El País« und fügte hinzu: »Ich brauche Zeit, um mich zu erholen, weil ich es immer noch nicht glaube.«

Auf Deutsch liegt von Rafael Cadenas nur der Auswahlband »Klagelieder im Gepäck« vor. Bei Mario Vargas Llosa ist das ganz anders. Dichter haben es im Vergleich zu Literaten deutlich schwerer.

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