- Kommentare
- Kolumbien
Petro will vollständigen Frieden
Martin Ling über das Waffenstillstandsabkommen in Kolumbien
»Der vollständige Frieden wird eine Realität.« Die Twitternachricht des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro zum Jahreswechsel 2022/2023 ist überaus optimistisch, sie hat aber eine reale Grundlage mehr: Die erste linke Regierung in Kolumbiens Geschichte hat mit den fünf größten bewaffneten Gruppen im Land eine sechsmonatige Waffenruhe vereinbart. Und das Spektrum reicht von der linken Guerilla ELN bis zum mächtigsten Verbrechersyndikat Kolumbiens, dem Clan del Golfo, der aus den rechten paramilitärischen Gruppen der Autodefensas Gaitanistas de Colombia hervorgegangen ist.
Ein Waffenstillstand für sechs Monate ist von einem vollständigen Frieden noch weit entfernt. Und dennoch: Dass der Clan del Golfo, der für 50 Prozent des Kokainexports verantwortlich sein soll, sich überhaupt auf einen Waffenstillstand einlässt, ist ein wichtiger Etappensieg für Petro. Die bewaffneten Gruppen dazu zu bewegen, darüber nachzudenken, ihre Waffen niederzulegen, ist der erste Schritt auf der Gratwanderung zum vollständigen Frieden. Und jeder langwierige Prozess bedarf eines ersten Schrittes. Der ist nun gemacht. Das ist ein Erfolg.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.