- Politik
- Sanktionen aus dem Iran
Polizeipräsident auf Terrorliste
Der Iran sanktioniert den Dortmunder Juristen Gregor Lange
Teheran reagiert auf EU-Sanktionen mit einer Liste von 34 Personen und Organisationen aus EU-Staaten, gegen die wegen »Unterstützung von Terrorismus« und »Einmischung in die inneren Angelegenheiten« Einreisesperren verhängt oder deren Vermögenswerte eingefroren werden können. Auch der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange steht darauf. Zur Begründung verweist Irans Außenministerium auf den »Mord eines senegalesischen Bürgers durch die Dortmunder Stadtpolizei«. Gemeint ist wohl der Tod des 16-jährigen Mohammed Lamine Dramé, der im vergangenen August in einer psychischen Ausnahmesituation von 12 Polizisten mit Pfefferspray traktiert, getasert und schließlich mit einer Maschinenpistole erschossen wurde, obwohl von ihm keinerlei Gewalt ausging.
Der in Dortmund geborene Jurist Gregor Lange kam 2014 über das Innenministerium in Nordrhein-Westfalen zur Polizeispitze, vorher war er beim Verfassungsschutz mit der Beobachtung von politischem Extremismus befasst. Heute will er nach eigener Aussage vor allem den Rechtsextremismus bekämpfen. Lange sitzt auch der Arbeitsgemeinschaft der Polizeipräsidenten Deutschlands vor, dort werden Themen der Inneren Sicherheit behandelt.
Wie Lange ins Fadenkreuz geriet, bleibt Spekulation. »Teheran und Dakar haben gute Beziehungen zueinander«, hatte Irans Präsident seinem Amtskollegen im Senegal im Juni versichert. Diese sollten »auf ein angemessenes Niveau angehoben werden«. Nach dem Tod von Dramé hat Lange vier Polizisten, die an dem Einsatz beteiligt waren, in den Innendienst versetzt und einen suspendiert – jedoch genieße die Polizei in der Nordstadt, wo sich der Mord ereignete, ein hohes Vertrauen, so der Polizeipräsident. Lange wollte seine Listung nicht kommentieren. »Der Staatsschutz ist allerdings informiert«, sagte ein Sprecher.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.