Die Weltuntergangsuhr tickt

Peter Steiniger zu den Kassandrarufen des UN-Generalsekretärs

António Guterres ist tief besorgt. Nicht schlafwandelnd, sondern »mit weit geöffneten Augen« bewege sich die Welt auf einen größeren Krieg zu, sagte der Generalsekretär vor der UN-Vollversammlung. Der Portugiese warnte vor dem enorm gestiegenen Risiko eines Atomkriegs und verwies auf die sogenannte Weltuntergangsuhr von Forschern, die wegen des Ukraine-Kriegs schon fast auf Mitternacht steht. Es sei höchste Zeit aufzuwachen, betonte der Chef der Weltorganisation Uno, die den Machtspielen der Großmächte und nationalistischer Raserei nicht viel mehr als Worte entgegenzusetzen hat. Zurecht verweist Guterres darauf, dass die Menschheit bereits ohne den Konflikt um die Ukraine vor mehr als genug schweren und nicht bewältigten Herausforderungen steht.

Die Worte des UN-Chefs zum Ukraine-Konflikt sind eine klare Kritik an Politikern, die mit immer schwereren Waffen Siege auf Schlachtfeldern statt politische Lösungen an Verhandlungstischen suchen. Darüber hinaus sind sie eine Warnung, dass ein neuer Kampf um die Aufteilung der Welt ihren Untergang bedeuten kann. Guterres sollte sein Prestige nutzen und der Diplomatie von Ländern wie Indien oder Brasilien Brücken bauen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal