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BBC wechselt Gary Lineker wieder ein

Solidaritätswelle im Fußball lässt Fernsehsender im Streit um regierungskritischen Tweet des Moderators zurückrudern

Und schon ist er wieder da. Gary Lineker, der Ex-Fußballer, der bei der WM 1986 mit sechs Treffern Torschützenkönig war und doch nie eine Meisterschaft gewonnen hat, war vergangene Woche von der BBC suspendiert worden. Jetzt darf er nach einer beispiellosen Solidaritätswelle zurück auf Sendung.

Lineker ist nicht nur der beliebteste und mit umgerechnet gut 1,5 Millionen Euro der bestbezahlte Moderator im britischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Er ist auch das Gesicht von »Match of the Day«, dem Äquivalent zur ARD-Sportschau, und führt seit 24 Jahren durch die 90-minütige Highlight-Show der Premier League.

Zudem hat er 8,8 Millionen Twitter-Follower. Einem davon antwortete er in einer Debatte über die geplante Asylgesetz-Verschärfung der konservativen Regierung, dass diese eine populistische Sprache nutze, die der im »Deutschland der 30er Jahre nicht unähnlich« sei. Nazivergleiche führen zwar nie dazu, eine Diskussion zu beruhigen, aber Unrecht hatte Lineker im aktuellen Streit um Geflüchtete in Großbritannien nicht. Er steht auch weiterhin zu der Aussage, die so viele Konservative ausrasten ließ, dass die BBC Lineker mit Hinweis auf ihre politischen Neutralitätsvorgaben suspendierte.

Doch der Sender hatte nicht mit der Solidarität der Fußballcommunity gerechnet. Keiner von Linekers Kollegen wollte am Samstag dessen Platz im Studio einnehmen, Profis verweigerten der BBC zudem die üblichen Interviews, und so wurde aus der Sendung eine nur 20-minütige Aneinanderreihung von Videoschnipseln.

Die BBC hatte eindeutig ein Eigentor geschossen und holte Lineker am Montag zurück: »Ich freue mich, dass er am kommenden Wochenende unsere Sendung präsentiert«, sagte BBC-Generaldirektor Tim Davie und kündigte eine Untersuchung der Social-Media-Vorschriften an. Neutralität erreicht man schließlich nicht damit, immer nur im Takt der Regierenden zu tanzen.

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