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Clásico femenino geht an Barça

Knapper Sieg gegen Real Madrid bringt Frauen des FC Barcelona dem Titel näher

  • Martin Ling, Barcelona
  • Lesedauer: 3 Min.

Am Mittwoch für die Champions League gegen den AS Rom geht es wieder ins große Camp Nou, am Samstagabend beim Clásico gegen Real Madrid blieb es bei der Standardspielstätte für die Barça-Frauen, dem Johan-Cruyff-Stadion. Das 2019 eingeweihte Stadion in Sant Joan Despí am Stadtrand von Barcelona ist nach der niederländischen Vereinslegende benannt, dessen siebter Todestag sich am 24. März jährte. Es gab eine Rekordkulisse: 5569 der 6000 Plätze waren im sonnendurchfluteten Rechteck besetzt. Für den Clásico gegen Real Madrid gab das ein stimmungsvolles Ambiente her.

Just sechs Tage, nachdem die Männer mit einem 2:1 Sieg und damit zwölf Punkten Vorsprung den Ligatitel in Reichweite brachten, legten die Frauen nach. Der knappe 1:0 Sieg durch einen umstrittenen Elfmeter der schwedischen Linksverteidigerin Fridolina Rolfö in der 76. Minute verschafft Barça sieben Spieltage vor Schluss mit 13 Punkten einen quasi uneinholbaren Vorsprung. Es war der sage und schreibe 58 Triumph in einem Ligaspiel hintereinander – zum ersten Mal gab es dabei ein 1:0. Die vierte Meisterschaft hintereinander ist zum Greifen nahe.

Die Atmosphäre beim Clásico femenino ist weit weniger aggressiv als beim Spiel der Männer. Beim Einlaufen werden die gegnerischen Spielerinnen zwar auch mit Pfiffen bedacht und die üblichen Gesänge, wer nicht hüpft, ist ein oder eine Madridista, gab es auch, toxische Männlichkeit, die sich bei Männerspielen zuweilen im und außerhalb der Stadien breit macht, war Fehlanzeige. Und der einzige Schmähgesang, der zu hören war, war eine Abwandlung des legendären Slogans des ehemaligen Barça-Stürmers Samuel Eto’o, der seinen einstigen Verein nach dem Titelgewinn 2005 aufforderte: Madrid cabrón, salud al campeon (Madrid, Ziegenbock, grüß den Meister). Das war nach dem Führungstreffer geschlechtergerecht umformuliert zu hören: Madridista cabrona, salud al campeona.

Real Madrid wird in der Tat nicht herumkommen, Barcelona zum Titelgewinn zu gratulieren, bei den Frauen und ziemlich sicher auch bei den Männern, wo aber immerhin noch zwölf Spiele ausstehen, in denen der Zwölf-Punkte-Vorsprung von Barça eher schrumpfen kann als bei den nur noch sieben Spielen der Frauen deren 13 Punkte

Die Frauen von Real Madrid gingen mit erhobenen Köpfen. Sie wehrten sich wacker und ließen kaum klare Chancen zu. Am Ende hieß es zwar, wir spielten so gut wie nie gegen Barça und verloren wie immer, doch der Abstand zwischen den beiden Teams wird von Jahr zu Jahr geringer. Real Madrid hat erst seit Juli 2020 überhaupt eine Frauenabteilung, bei Barcelona spielten die Pionierinnen bereits 1970.

Aitana Bonmatí, die mit der 14, der Rückennummer von Johan Cruyff aufläuft und auch Botschafterin der Cruyff-Stiftung ist, zog nach dem Spiel ein nüchternes Fazit: »Manchmal spielt man nicht so, wie die Leute es erwarten, aber es ist ein weiterer Sieg. Was wir leisten, ist sehr schwierig, wir haben hier im Johan kein Spiel verloren, ein weiterer Clásico, ein weiterer Sieg, ich bin sehr stolz auf das Team.«

Die Meisterschaft ist nicht das oberste Saisonziel, sondern der Gewinn der Champions League wie 2021. Sowohl 2021 als auch 2022 wurde das Champions League Finale erreicht, 2021 gegen Chelsea 4:0 gewonnen und 2022 1:3 gegen Olympique Lyon verloren. Just eines dieser beiden Teams wartet im Halbfinale. Doch davor muss am Mittwoch im Spotify Camp Nou der italienische Tabellenführer AS Rom ausgeschaltet werden. Mit dem 1:0 aus dem Hinspiel und zehntausenden Anhänger*innen im Rücken dürfte das möglich sein.

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