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Flüchtlingslager Mexmûr: Schüsse auf Demonstrierende
Das kurdische Flüchtlingslager Mexmûr wird belagert
Bei Protesten gegen die Einzäunung des kurdischen Flüchtlingslagers Mexmûr (Arabisch: Makhmur) im Nordirak haben Sicherheitskräfte scharfe Munition eingesetzt. Angehörige der irakischen Armee und Polizei feuerten Warnschüsse in die Luft, um Demonstrierende auseinanderzutreiben. Dabei wurde Ahmed Ömer, ein junger Camp-Bewohner verletzt. Zunächst blieb unklar, ob es sich um einen Querschläger oder einen gezielten Schuss handelte. Camp-Bewohner*innen wehrten sich mit Steinen und vertrieben die Sicherheitskräfte zunächst.
Die Auseinandersetzungen begannen am Samstag, als die irakische Armee versuchte, das Lager einzuzäunen und dauerhaft zu belagern. In Mexmûr geht man laut der Nachrichtenagentur ANF davon aus, dass Erpressungsversuche der Türkei hinter der Aggression stehen. Der Irak leidet seit Jahren unter einer verheerenden Dürre und die Bewohner*innen des Camps nehmen an, dass Ankara die Zerschlagung von Mexmûr zur Voraussetzung für die Aufhebung der Wasserblockade der Flüsse Euphrat und Tigris macht.
In Mexmûr, südwestlich von Erbil, leben rund 12 000 Menschen. Anfang der 90er Jahre flohen zehntausende Kurd*innen, deren Dörfer in der Türkei zerstört worden waren, in den Nordirak und gründeten das Camp. Mexmûr wird seitdem nach den Prinzipien des Demokratischen Konföderalismus von der Bevölkerung verwaltet. Die Ideen gehen auf den PKK-Gründer Abdullah Öcalan zurück. Auch wenn das Lager unter offiziellem Schutz der Uno steht, ist es bereits seit 2019 einem Embargo der nordirakischen Regionalregierung ausgesetzt und zudem existenziell durch Angriffe des »Islamischen Staats« sowie der Türkei bedroht, die das Camp bereits diverse Male bombardiert hat.
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