Seenotrettung nicht nur für Weiße

Matthias Monroy zu Privilegien bei Rettungseinsätzen

Ein Frontex-Flugzeug schaut Hunderten Menschen vor Pylos beim Ertrinken zu.
Ein Frontex-Flugzeug schaut Hunderten Menschen vor Pylos beim Ertrinken zu.

Mehr als eine Million Euro haben die begüterten Passagiere des Tauchboots »Titan« zusammen bezahlt, um für ein paar Stunden Fotos vom Wrack der »Titanic« machen zu können. Dafür könnte ein Rettungsschiff für Geflüchtete im Mittelmeer auf Mission geschickt werden. 1500 Menschen sollen beim Untergang der »Titanic« gestorben sein, vielleicht ebenso viele fanden dieses Jahr im Mittelmeer den Tod. Warum taucht kein U-Boot auf den 5000 Meter tiefen Grund des Calypsotiefs, wo vermutlich mehr als 500 im Bootsrumpf eingeklemmte Menschen kürzlich vor den Peleponnes versunken sind – und dabei von der griechischen Küstenwache und einem Frontex-Flugzeug beobachtet wurden?

Die Sozialen Medien sind derzeit voll von derartigen Vergleichen – zu recht. Alle Menschen in Seenot müssen gerettet werden, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder der Frage, ob sie ihre Situation selbst verschuldet haben. Daran erinnert die Rettungsorganisation Sea-Watch regelmäßig und zuletzt am Donnerstag anlässlich des verschollenen Tauchbootes.

Eine staatliche Seenotrettung im Mittelmeer ist längst überfällig. Aus einer Reichensteuer könnte die bequem finanziert werden.

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