Süßes Sendungsbewußtsein

Ulrike Henning über das Hin und Her bei Werbeverboten

Im zähen Kampf gegen süße, ungesunde Produkte der Lebensmittelindustrie ist Werbung ein wichtiges Schlachtfeld. Die Forderung, endlich weniger dieser Propaganda in Kinderhirne fluten zu lassen, ist alt. Endlich will Ernährungsminister Cem Özdemir das heiße Eisen anpacken, schon wird er vom Koalitionspartner FDP in die Schranken gewiesen. Also reduziert Özdemir jetzt die Werbeverbotszeiten im Fernsehen wieder und will Plakatwerbung in der Nähe von Spielplätzen doch erlauben.

Verboten wäre die Werbung am Wochenende nun ab acht Uhr morgens. Kinderfernsehen startet aber schon vor sechs Uhr, passend zu gewohnten Aufstehzeiten in der Woche. Woanders nennt man das Sollbruchstellen, aber geschenkt.

FDP-Vize Wolfgang Kubicki hält das ganze Werbeverbot für Aktionismus, weil die Kinder nicht durch Werbung, sondern durch ihr Elternhaus geprägt würden. Irgendwo hat er ja recht. Wenn aber Werbung überhaupt keine Wirkung hätte, würden Unternehmen dafür kein Geld ausgeben. Wenn sie Wirkung auf Eltern hat, muss sie insgesamt verboten werden. Auf diesen Vorschlag kommt die FDP nie, versprochen.

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