Indymedia Linksunten: LKA kann Festplatte nicht entschlüsseln

Polizei muss bei Linksunten-Razzia beschlagnahmtes MacBook zurückgeben

Blieb nur als Archiv und auch das wird kriminalisiert: Forderung bei einer Demonstration in Frankfurt nach dem Verbot von Indymedia Linksunten.
Blieb nur als Archiv und auch das wird kriminalisiert: Forderung bei einer Demonstration in Frankfurt nach dem Verbot von Indymedia Linksunten.

Im August hatte das baden-württembergische Landeskriminalamt (LKA) zum erneuten Schlag gegen die Webseite Indymedia Linksunten ausgeholt und die Wohnungen von fünf Personen in Freiburg durchsucht. Diese sollen ein Archiv der Internetplattform online gestellt und damit eine vor sechs Jahren verbotene Vereinigung weitergeführt haben.

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Nun muss die Polizei ein beschlagnahmtes MacBook herausgeben, das die Forensiker nicht auslesen konnten. Das liegt am Verschlüsselungssystem »File Vault«, mit dem der Hersteller Apple die Festplatten der Laptops sichert, heißt es auf dem Portal netzpolitik.org. Diese sollen auch dann sicher bleiben, wenn sie an einen anderen Computer angeschlossen werden. Dafür sorgt der »Apple Silicon-Chip«, den die Firma seit 2020 in die Geräte einbaut. Auch das massenhafte Ausprobieren von möglichen Passwörtern soll damit unmöglich sein.

Im Fall von MacBooks würde die Festplatte beim Ausbau überdies zerstört. Dies nahm der Anwalt der betroffenen Person zum Anlass, die Herausgabe des Laptops zu fordern. Denn die Ermittlungsmaßnahme habe nachweislich keine Aussicht auf Erfolg.

Alle anderen 180 bei der Razzia beschlagnahmten Gegenstände, darunter weitere verschlüsselte Computer und Datenträger, lagern weiterhin beim LKA. Nach der Durchsuchung sollen die Beamten die Herausgabe von Passwörtern verlangt und mit Kontaktaufnahme zu den Arbeitgebern der Betroffenen gedroht haben. Zwei Personen sei am Tag darauf tatsächlich gekündigt worden.

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