»Sea-Eye 4«: Italien spielt sich als Weltpolizei auf

Matthias Monroy zur Anmaßung gegenüber Seenotrettern eines deutschen Vereins

Die 48 Überlebenden und vier Toten dieses Schlauchbootes sollte die »Sea-Eye 4« unter Androhung von Gewalt nicht an Bord nehmen dürfen.
Die 48 Überlebenden und vier Toten dieses Schlauchbootes sollte die »Sea-Eye 4« unter Androhung von Gewalt nicht an Bord nehmen dürfen.

Mit einem neuen Gesetz verfolgt Italien Rettungsschiffe, wenn diese nach Anweisung eines Hafens zur Ausschiffung von Geretteten weitere Menschen an Bord nehmen. Allein das ist schon völkerrechtswidrig, denn Kapitäne sind nach dem Seerecht verpflichtet, keine Schiffbrüchigen ihrem Schicksal zu überlassen.

Die »Sea-Eye 4« wird durch Italien bestraft, weil sie Anordnungen der libyschen Küstenwache nicht Folge geleistet habe. Allerdings sind die libyschen Milizen gar nicht befugt, Seenotrettern in internationalen Gewässern irgendwelche Kommandos zu geben. Das wäre nur in ihrer eigenen Zwölfmeilenzone erlaubt.

Als Flaggenstaat ist einzig Deutschland befugt, Verstöße der »Sea-Eye 4« auf Hoher See zu verfolgen. Die Anmaßung aus Rom lässt man sich in Berlin aber gefallen.

Italien hat mit Finanzierung und Unterstützung der EU im zentralen Mittelmeer ein Unrechts-Regime aufgebaut, das durch die Hintertür das Völkerrecht umgeht. Mit der Verfolgung von angeblichen Verstößen gegenüber der libyschen Küstenwache erhält diese Praxis nun weitere Schlagseite.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.