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Anna aß abends Ananas
Es lebe der Internationale Tag der Zungenbrecher!
Bitte laut lesen: Als Anna abends aß, aß Anna abends Ananas. Und, liebe Leser und Leserinnen, ging Ihnen dieser Satz problemlos über die Lippen? Tatsächlich? Dann müssen wir den Schwierigkeitsgrad steigern: Der Whiskymixer mixt den Whisky mit dem Whiskymixer. Mit dem Whiskymixer mixt der Whiskymixer den Whisky. Jetzt haben Sie aber gewiss einen Knoten in der Zunge. Am 12. November ist Internationaler Tag der Zungenbrecher. Der dicke Dachdecker deckt dir dein Dach, drum dank dem dicken Dachdecker, dass der dicke Dachdecker dir dein Dach deckte.
Es ist schon ein eigenartiges Organ, das da in unserem Mund lümmelt. Aber unverzichtbar – zum Sprechen, Schmecken, Lecken, Küssen. Ja, auch zum Vorzeigen. Das öffentliche Rausstrecken der Zunge avancierte von einer »kindlich-juvenilen Trotzhaltung« zu einer »provokativen, antiautoritären Geste«, zu einer »Rebellion light«, schreibt Florian Werner in seinem jüngst erschienenen, für den Bayerischen Buchpreis nominierten Essay »Die Zunge« (Hanser). Sie ist weder bei der Bewältigung des Alltags, bei Kommunizieren und Nahrungsaufnahme noch bei Liebesbezeugungen wegzudenken und somit auch zu einem beliebten Sujet in Literatur, bildender Kunst und Werbung geworden. Und Zungenbrecher wiederum dienen nicht nur der Belustigung, sondern kommen auch in Logopädie oder Sprechtraining zum Einsatz. Überraschenderweise gibt es besonders viele Zungenbrecher, die auf unsere südlichen Nachbarn verweisen, »Tschechisch zwitschernde Zwergschwalben« oder »Zehn tschechische Zechen« etc. Daher zum Schluss noch diesen: Tschechische Regisseure schätzen schöne chinesische Schüsselchen.
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