Klimakonferenz in Dubai: Anspruch und Wirklichkeit

Die Ergebnisse der Klimakonferenz in Dubai sind besser als befürchtet, aber schlechter als notwendig

Wenn man sich den Ausgang der Weltklimakonferenz im Detail anschaut, fällt auf: Beide Seiten der Waagschale sind prallvoll. Erstmals wurde international die Abkehr von allen fossilen Brennstoffen als Ziel formuliert, die Erneuerbaren und die Energieeffizienz sollen stärker ausgebaut werden, es wird einen Fonds für Schäden und Verluste sowie neue Milliarden für arme Länder geben. Gleichzeitig fehlt es am Bekenntnis zum Ausstieg samt Datum, es bleiben Schlupflöcher für die fossilen Energien, und die Finanzierung von Klimaschutz, Anpassung und Katastrophenbewältigung ist meilenweit vom Notwendigen entfernt.

Realistisch betrachtet, war von dem Gipfel im Erdölland nicht mehr zu erwarten. Geopolitische Konflikte sprechen nicht gerade für große Sprünge des Multilateralismus. Doch die Welt fällt auch nicht mehr hinter das Pariser Klimaabkommen zurück, da können Ölstaaten noch so sehr lobbyieren. Umgekehrt war auch der Einsatz europäischer Länder für mehr Klimaschutzanstrengungen angesichts ihrer milliardenschweren neuen Gas-Deals halbherzig und unglaubwürdig. Der Ausstieg aus den Fossilen wird ohnehin nicht auf einem COP-Papier beschlossen, sondern mit Transformations-Deals von Förder- und Abnehmerländern.

Viele Beobachter sind erleichtert, dass sich die schlimmsten Befürchtungen als unbegründet erwiesen. Doch das kann bei der mittlerweile 28. COP-Auflage nicht der Maßstab sein. Wenn der Konferenzchef zum Abschluss schulterklopfend sagte, das 1,5-Grad-Ziel bleibe irgendwie noch in Reichweite, lässt das tief blicken. Die Welt ist auch nach Dubai vom 1,5-Grad-Pfad weit entfernt. Und so machen die Klimagipfel zunehmend eines deutlich: die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit der weltweiten Klimapolitik.

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