Schulgärten für bessere Ernährung

Schüler bauen in Namibia ressourcenschonend und umweltbewusst Obst und Gemüse an

  • Vanessa Kohm, SODI
  • Lesedauer: 3 Min.
Jugendliche und Lehrkräfte legen beim Bau der Schulgärten selbst Hand an.
Jugendliche und Lehrkräfte legen beim Bau der Schulgärten selbst Hand an.


Die Ernährungssituation in Namibia ist schwierig. Über 22 Prozent der Bevölkerung sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Die Lebensmittelpreise im Land sind hoch. Die Mehrheit der Bevölkerung kann sich eine nährstoffreiche und gesunde Ernährung nicht leisten. 2014, 2016 und 2019 waren die Dürren so katastrophal, dass die namibische Regierung den Notstand ausrief. Die Selbstversorger*innen des Landes haben es in Zeiten des Klimawandels besonders schwer. Um ihr Überleben zu sichern, müssen sie auf eine klimaresiliente, ressourcenschonende und nachhaltige Landwirtschaft umstellen. Darin liegt auch eine Chance, dass Kleinbauern und -bäuerinnen dazu beitragen, die Biodiversität zu schützen, Bodenerosion zu verhindern und die Widerstandsfähigkeit der Nahrungssysteme gegenüber Krisen zu stärken.

Das Namibia Institute for Democracy (NID) und EduVentures bringen mit Schulgärten umwelt- und ressourcenschonenden Anbau von Obst- und Gemüse an namibische Schulen. Mit zehn dieser grünen Lernorte sollen bis Ende 2024 insgesamt 7000 Schüler*innen erreicht werden. In Trainings werden 30 Lehrkräfte und 60 Jugendliche ausgebildet, die das Konzept der ökologischen Landwirtschaft an weitere Generationen von Schüler*innen weitergeben. Dabei helfen interaktive Lerneinheiten zu Nachhaltigkeit, Ressourcenschutz sowie Grundlagen und Praktiken der Agrarökologie.

»Im Projekt geht es auch darum, die Erfahrungen mit klimaangepassten Produktionsmethoden über die Kinder und Jugendlichen an ihre Familien weiterzugeben«, erklärt die Umweltpädagogin Sophia Nuuyuni. »Vieles von dem, was die Jugendlichen im Unterricht und in den Schulgärten lernen, können die Familien direkt in ihren Hausgärten umsetzen. Letztlich hilft das Projekt den Familien, ihre Ernährung zu sichern. Bei Lerneinheiten im mobilen Klassenzimmer kamen auch schon Eltern hinzu, um sich direkt zu informieren.«

Victoria Karuaihe brachte die SODI-Partnerorganisationen an ihre Schule, die Ben-Van-der-Walt-Grundschule in Gobabis in der Omaheke-Region. Bei einer Fortbildung zu den UN-Nachhaltigkeitszielen und zur Agrarökologie erfuhr die Lehrerin vom Projekt. Starthilfe für den Aufbau des agrarökologischen Lernortes leisteten die Mitarbeitenden von NID und EduVentures. Sie schulten Frau Karuaihe und ihr Kollegium sowie einige arbeitslose Jugendliche, die das Team der Ben-Van-der-Walt-Schule bei der Pflege des Gartens unterstützen werden.

Holger Vollbrecht ist für die SODI-Projekte in Afrika zuständig. Bei seinem Projektbesuch im November war die Gruppe gerade dabei, einen Kompostgraben anzulegen. »Wir heben einen Graben aus, legen trockenes Grasmaterial hinein und bedecken es mit einer dünnen Erdschicht. Darüber kommen Küchenabfälle wie Kartoffel- und Orangenschalen. Dann bedecken wir das Ganze mit Sand und fügen geschreddertes Altpapier hinzu. Alles wird angefeuchtet und mit Erde bedeckt«, erklärt Urini Kakunde, einer der jungen Erwachsenen, die bei der Pflege der Demonstrationsfläche helfen.

Gleichzeitig bauten die Mitarbeitenden von NID und EduVentures zusammen mit Lehrkräften und Jugendlichen ein Gewächshaus aus Schattennetzen auf dem Schulgelände. Dort soll der selbst produzierte organische Dünger zum Einsatz kommen. Das 120 Quadratmeter große Gewächshaus bietet Platz für vier Saatbeete, in denen insgesamt rund 480 Pflanzen mit einem Tröpfchenbewässerungssystem gezogen werden.

Die Kollegin von Karuaihe, Alma Kahorere, freut sich: »Die Erträge aus dem Garten ergänzen unser Mittagessen in der Schule. Das Gemüse wird uns helfen, unseren Schüler*innen eine nahrhafte und ausgewogene Ernährung zu bieten.«

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