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Protest bei der Berlinale: Normalisierung politischer Zensur
Raul Zelik über Antisemitismus-Vorwürfe auf der Berlinale
Menschenrechtsorganisationen wie Medico International konstatieren es schon länger: Der Antisemitismus-Vorwurf wird immer häufiger zur Waffe der politischen Zensur. Seit dem Wochenende trifft es die Regisseure des palästinensisch-norwegischen Films »No Other Land«, der bei der Berlinale den Dokumentarfilmpreis erhalten hat. Der israelische Ko-Regisseur Yuval Abraham wies bei der Preisverleihung darauf hin, sein Kollege Basel Adra lebe wie Millionen anderer Palästinenser eingeschlossen im Westjordanland und verlangte: »Diese Apartheid muss enden.« Adra seinerseits forderte Deutschland auf, alle Waffenlieferungen an Israel einzustellen.
Man kann durchaus fragen, warum so viele Kulturschaffende, die sich noch nie politisch engagiert haben, bei den Verbrechen Israels plötzlich eine Meinung haben. Aber der Antisemitismus-Vorwurf gegen die Preisträger Adra und Abraham ist absurd: Sie kritisieren die Diskriminierung der Palästinenser*innen durch eine mehrheitlich rechtsradikale Regierung. Wer solche Kritik unterbinden will, fordert Zensur.
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