Werbung

Scholz, Söder, Kretschmer, Wagenknecht: Kleines Migrationsquiz

Im Wahljahr 2024 formiert sich in Deutschland eine unappetitliche nationale Front

Sicher kennen Sie diese Rätsel, bei denen zwei haargenau gleiche Bilder nebeneinanderstehen. Das heißt, fast haargenau. Denn beim längeren Hinsehen finden sich im Gewimmel der Details winzige Abweichungen. Die Aufgabe lautet: Finden Sie sieben Unterschiede!

Etwas Ähnliches könnten wir zum Thema Asyl und Migration veranstalten: ein kleines Quiz zu der Frage, welcher Politiker was gesagt hat und wo die Differenzen liegen. Gesagt wurde in letzter Zeit wieder viel. Denn erst beschloss die EU ein neues Asylsystem. Dann bastelte die Ampel-Regierung für Deutschland ein Rückführungsverbesserungsgesetz – allein um sich diesen Begriff auszudenken, braucht man mindestens einen Master im Fach Rhetorische Niedertracht, denn für die Rückzuführenden verbessert sich natürlich nichts. Was nichts daran ändert, dass es CDU, CSU und AfD längst nicht ausreicht.

Und schließlich gab es in dieser Woche eine Bund-Länder-Runde, in der nicht wenige Ministerpräsidenten die Bundesregierung drängten, die Vorschriften und die Praxis zu verschärfen. Dieses Jahr stehen jede Menge Wahlen an, und wenn man schon gravierende Probleme nicht lösen kann, dann macht es sich immer gut, angeblich Schuldige vorzuführen. Denn die Ausländer nehmen uns bekanntlich alles weg; neuerdings sogar Bezahlkarten und 80-Cent-Jobs.

Dazu gibt es jede Menge profunde Äußerungen. Ein paar Beispiele. Nr. 1: »Wir müssen endlich im großen Stil diejenigen abschieben, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben.« Nr. 2: »Wir müssen weg vom individuellen Recht auf Asyl hin zu einem objektiven Anspruch.« Nr. 3: »Jeder abgelehnte Asylbewerber, der nicht abgeschoben wird, ist ein Versagen des Staates, ist eine Niederlage und nicht hinzunehmen, weil die Bevölkerung das auch nicht hinnimmt.« Nr. 4: »Es muss Schluss sein damit, dass faktisch jeder bleiben und Sozialleistungen beziehen kann, der es irgendwie nach Deutschland schafft – völlig unabhängig davon, ob er schutzbedürftig ist oder nicht.«

Da formiert sich eine unappetitliche, nun ja, nationale Front. Jeder, der mitmacht, erhofft sich davon an den Wahlurnen ein paar Prozent plus. Kürzer und griffiger hatte es dereinst der Diplompopulist Horst Seehofer gesagt: »Wir sind nicht das Sozialamt der Welt.« Allerdings: Das hatte er auch nur von der NPD geklaut.

Halt, Moment, jetzt hätten wir fast die Quizauflösung vergessen. Zitat Nr. 1 stammt von Olaf Scholz (SPD), Nr. 2 von Markus Söder (CSU), Nr. 3 von Michael Kretschmer (CDU), Nr. 4 von Sahra Wagenknecht (BSW).

Und nun viel Spaß bei der Suche nach wenigstens drei Unterschieden.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal