Werbung

Bundesrat zum Cannabisgesetz: zeitgemäße Entscheidung

Kurt Stenger zum Nein des Bundesrats, das Cannabisgesetz zu stoppen

Die weit rechts stehenden Konservativen haben sich am Ende verzockt: Der Bundesrat ließ am Freitag doch das Cannabisgesetz passieren und zwei weitere Ampel-Vorhaben obendrein. Ein etwas überraschender Ausgang wochenlangen Taktierens.

Das Cannabisgesetz war einflussreichen CDU/CSU-Politikern wie Friedrich Merz, Markus Söder und Michael Kretschmer ein rotes Tuch. Wie die allzu deutlichen Äußerungen zeigten, nach einer Anrufung des Vermittlungsausschusses das Gesetz zu beerdigen, haben sie die Lage falsch eingeschätzt: Den meisten Kritikern ging es um Detailänderungen, die der Gesundheitsminister zusicherte. Wir leben nicht mehr in der Ära Kohl mit ihrem ultrakonservativen Gesellschaftsmodell. Cannabis zu kriminalisieren, während es für den schädlicheren Alkohol kaum Beschränkungen gibt, ist veraltet.

Auch bei den anderen Gesetzen scheiterte Fundamentalopposition. Dass Transparenz für Patienten im Klinik-Urwald weiteren Krankenhausschließungen den Weg bereitet, war nicht überzeugend. Und ausgerechnet CDU-nahe Arbeitgeberverbände drängten die Union, die Steuererleichterungen für Firmen nicht zu blockieren.

Dass die Ampel einen ihrer seltenen Erfolgstage nicht gerade ausgelassen feierte, hat ebenfalls gute Gründe: Die eigentliche Krankenhausreform ist so unsicher wie zuvor, das Gemaule der Unternehmerverbände über zu geringe Förderung einschließlich Bauernprotesten geht weiter, und das beschlossene Cannabisgesetz ist höchstens ein erster Schritt.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.