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Vor der Landtagswahl: Hallo, Brandenburg
Ein Gruss ins Berliner Nachbarland
Wenn man vom Stadtrand Berlins auf Waldwegen nach Brandenburg wandert, kommen einem zusehends weniger Menschen entgegen. Manchmal auch nur zwei oder drei am Tag. Aber wenn, dann wird man auch gegrüßt. Das passiert in den Berliner Parks nie. Wäre auch zu anstrengend: die ganzen Menschen in der Stadt. Davon gibt es in Brandenburg viel weniger – und das macht dieses Bundesland sehr angenehm. Auch sehr gut: es ist ein weitgehend flaches und bis auf Potsdam (schöner als Berlin) und Cottbus (nicht schöner) ein großstadtloses Land, das seine Reize oft in einem nur mürrisch angedeuteten Tourismus verbirgt. Denn die Bewohner wollen in erster Linie ihre Ruhe. Manche wirken wie Cowboys, vor ihren Häusern parken US-Oldtimer oder Jeeps mit Vierradantrieb. Andere haben anscheinend für immer ihre Blueser-Frisur beibehalten, auch wenn sie erst nach 1989 geboren wurden. Ist das vielleicht das deutsche Texas, nur in arm und ohne Öl? Nicht ganz, an Tankstellen sieht man öfters großdeutsche Haarfrisuren. Aber bewaffnet ist hier niemand. Höchstens mit 3000 Seen ohne Bademeister. Da muss man aufpassen, nicht unterzugehen.
Die Witze der Westler verblassen langsam. Wiglaf Droste wollte das Land einst untertunneln lassen, weil es ihn störte, wenn er von Berlin zur Ostsee wollte. Später hat er manche Gegenden sehr geliebt. Rainald Grebe hat das vielleicht witzigste Brandenburg-Lied gesungen, wohnt aber in der Uckermark. Die wenigsten Brandenburger machen Urlaub in Berlin, auch wenn sie denselben Dialekt sprechen. Aber als die beiden Bundesländer zusammengelegt werden sollten, waren nur die Westberliner dagegen.
Eine Belehrung sei trotzdem gestattet, gerichtet an die Leute mit den großen Aufklebern auf den Autos: Böhse Onkelz sind seit 30 Jahren keine rechte Band mehr, Rammstein waren es noch nie, Freiwild aber schon. Und Brandenburg bleibt am besten rot. Was immer das auch heißen mag, es wäre schön.
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