Nächtlicher Angriff auf Linke-Politiker in Baden-Württemberg

Haus und Fahrzeuge mit Nazi-Symbolen beschmiert

Auch ein Fenster wurde bei dem Angriff in der Nacht zum Montag beschädigt.
Auch ein Fenster wurde bei dem Angriff in der Nacht zum Montag beschädigt.

In der Nacht auf Montag wurde das Wohnhaus des Linke-Politikers Thomas Hanser in Calw im Nordschwarzwald Ziel eines Anschlags. Die Fassade sowie vor dem Gebäude parkende Autos wurden mit Hakenkreuzen und SS-Runen beschmiert und zerkratzt. Auch Fahrzeuge eines Pflegedienstes wurden beschädigt.

Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art: Bereits während des Kommunalwahlkampfs im März wurde durch das Fenster von Hansers Wohnung geschossen. Damals war unklar, ob der Schuss gezielt auf ihn abgefeuert wurde. Die Polizei sei davon ausgegangen, dass es sich um ein Versehen handelte, und habe vermutet, der Schuss eines Jägers aus dem nahegelegenen Wald habe aus Versehen das Fenster getroffen, schreibt der Landesverband in einer Stellungnahme.

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Er habe den Fall damals nicht öffentlich gemacht, erklärte Hanser »nd«. Explizit habe er mit dem Vorfall keinen Wahlkampf machen wollen.

Die Tat trage »eine unmissverständliche Handschrift des rechten Terrors«, erklärt der Landesverband, und sieht Rechtsextreme in Parlamenten als Brandstifter. »Faschistische Parteien wie die AfD verbreiten Hass und Hetze und vergiften zunehmend den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie sind die Stimme derjenigen, die zur Waffe greifen.«

Der Landesverband beschreibt Hanser als einen »engagierten Antifaschisten«. Der Politiker ist Mitglied im »Arbeitskreis Asyl« und der Initiative »Calw bleibt bunt«. Auch zum Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr hat er sich wiederholt kritisch geäußert.

Janis Ehling, Bundesgeschäftsführer der Linken, verurteilt den Anschlag scharf und betont angesichts der Zahl von fast 10 000 rechtsextremen Straftaten im ersten Halbjahr 2024, dass es sich bei dem Angriff auf Hanser nicht um einen Einzelfall handele. Rechte Gruppen und Netzwerke agierten immer ungehemmter. »Dies ist ein Angriff auf einen einzelnen Menschen, aber auch auf alle Demokrat*innen und Antifaschist*innen, die sich gegen rechten Terror stellen«, schreibt Ehling. Die Partei werde den Kampf gegen Rechtsextremismus unvermindert fortsetzen.

Solidarität kommt auch aus anderen Teilen der Partei. An die unbekannten Täter gerichtet schreibt Luigi Pantisano, Stadtrat in Stuttgart, auf dem Kurznachrichtendienst X: »An die Faschisten von III. Weg bis zur AfD möchte ich Folgendes sagen: Ihr bekommt Thomas nicht klein, ihr bekommt uns Linke und Antifaschisten nicht klein. Wir weichen nicht. Egal wie perfide ihr agiert. Wir sind viele und stellen uns Euch immer in den Weg!«

Die Solidarität sei überwältigend und stärke ihm den Rücken, sagte Hanser »nd«.

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