- Kommentare
- Bruno Kahl
Was ist ein Ukrainer wert?
Daniel Säwert wundert sich über die Aussagen des BND-Chefs
Seit drei Jahren kämpft die Ukraine gegen die russischen Invasoren um ihr Überleben. Hunderttausende sind seitdem gestorben, Millionen geflohen. Weite Landstriche liegen in Trümmern. Aus Europa erhalten die Ukrainer für ihren Widerstand Waffen, Geld, Solidarität und Dank. Und die Gewissheit, dass Russland aufgehalten wird.
Geht es nach BND-Chef Bruno Kahl, kann das so noch fünf Jahre weitergehen. Dann, so die Logik von Deutschlands oberstem Spion, sei Moskau zu schwach, um Europa anzugreifen. Wie schon die Wissenschaftler des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, die errechnet hatten, dass uns die Kriegsunterstützung der Ukraine weniger kostet als ein russischer Sieg, blickt Kahl durch die deutsche Brille und folgt einer kalten Logik. Die Menschen in der Ukraine haben da nicht mitzureden, sie zählen nicht viel. Dass die Mehrheit der Ukrainer sich schon jetzt einen Frieden wünscht, auch wenn er nicht »aus der Position der Stärke« kommt, interessiert in Deutschland nicht. Kahl kann nur hoffen, dass es in fünf Jahren noch Ukrainer gibt, bei denen er sich entschuldigen kann.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.