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Großeinkäufer
Daniel Křetínský kontrolliert nun auch den Handelsriesen Metro
Der tschechische Milliardär Daniel Křetínský und seine Investmentfirma EP Group werden immer mächtiger, auch in Deutschland: Nachdem der 49 Jahre alte Jurist Anteile am kriselnden Stahlhersteller Thyssen-Krupp und dem Medienkonzern ProSiebenSat1 erworben hatte, besitzt er seit Kurzem komplett den Lausitzer Energiekonzern Leag. Wie am Mittwoch bekannt wurde, kontrolliert der Investor nun auch fast 70 Prozent der Stimmrechte am Düsseldorfer Großhändler Metro.
Křetínský wuchs in einer Akademikerfamilie in der tschechischen Großstadt Brno auf. 1999 startete er eine Karriere bei der Investmentfirma J&T und stieg später als Partner ein. Alsbald wurde er Vorsitzender einer Tochtergesellschaft und spaltete im Jahr 2011 seine eigene Finanzfirma ab. Ihm gehört der Fußballklub Sparta Prag genauso wie die britische Royal Mail. Anteile hat er auch an der niederländischen Post und der französischen Supermarktkette Casino.
Der umtriebige, aber medienscheue Geschäftsmann, dessen Vermögen vom Wirtschaftsmagazin »Forbes« auf 10 Milliarden Euro geschätzt wird, hatte sich bei Metro bereits vor sieben Jahren nach dem Teilausstieg des Familienunternehmens Haniel eingekauft. Zwar scheiterte ein Jahr später der Versuch einer Übernahme am Widerstand von Vorstand und Aufsichtsrat, vor allem aber an den beiden verbliebenen Großaktionären. Der Vorstandsvorsitzende Steffen Greubel, der den Tschechen gut kennt, ebnete nach seinem Amtsantritt 2021 Křetínský aber den Weg. Dieser ist dank langen Atems nun doch am Ziel: der Kontrolle des Handelsriesen, den er auch von der Börse nehmen ließ. Was das für Metro bedeutet, würden viele gerne wissen – vor allem die mehr als 85 000 Mitarbeiter.
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