Hamburger Schule: »Ich dachte, wir hätten mehr gemeinsam«

Was, wer und wie war eigentlich die Hamburger Schule? Ein Gespräch mit Bernd Begemann, Knarf Rellöm und Ebba Durstewitz

  • Marc Wilde
  • Lesedauer: 14 Min.
Hamburger Hintergrundgespräch im Hinterzimmer der »Mutter«: Ebba Durstewitz, Knarf Rellöm, Bernd Begemann und Marc Wilde (v.r.n.l.).
Hamburger Hintergrundgespräch im Hinterzimmer der »Mutter«: Ebba Durstewitz, Knarf Rellöm, Bernd Begemann und Marc Wilde (v.r.n.l.).

Ich freue mich, dass wir den Diskurs zur Hamburger Schule aus der Anonymität der sozialen Medien herausholen und zurück in die Kneipe bringen können. Wir befinden uns hier in der »Mutter«, wo sich bis heute Musiker*innen begegnen. In den Neunzigern, sagt man, habe der Austausch vor allem am Tresen stattgefunden. In welchen Kneipen konnte man euch früher am ehesten antreffen?

Ebba Durstewitz: Bei mir fing das mit dem »Casper’s Ballroom« an. Das lag auch mit daran, dass es dort so eine niedersächsische Fraktion gab – ich komme ja aus Nordhorn.

Bernd Begemann: Ich war viel im »Pudel«, im »Heinz Karmers« und im »Sorgenbrecher«. Was für ein Laboratorium! Wichtig waren dabei auch die Mixed-Tapes: Eben hörtest du noch ballernden Rock-Funk und dann kam Manfred Krug mit »Wenn ich dich seh’«. Das gehörte alles zusammen, das war kein Widerspruch.

Interview


Kennen Sie die Hamburger Schule? Die bekanntesten Bands sind Blumfeld, Sterne und Tocotronic. 1992 prägte der »Taz«-Musikredakteur Thomas Gross diesen Begriff für neuartigen Indierock aus Hamburg mit politisch unversöhnlichen Texten, die ihn an die alte Frankfurter Schule erinnerten. Später gab er zu, von diesem Begriff im Bielefelder Fanzine »What’s that Noise« gelesen zu haben. Alternativ sagte man auch »Diskursrock«. Von den Bands wollte sich dazu niemand richtig bekennen, höchstens unter der Hand. Bis 2024 in der ARD die zweiteilige Doku von Natascha Geier lief: »Die Hamburger Schule – Musikszene zwischen Pop und Politik«. Das gab ein großes Hallo: Wer war eigentlich dabei und wer war eigentlich nicht in der Doku oder auf falsche Weise? Tja, historische »Wahrheit« gibt es nur im Plural. Deshalb sprechen hier drei bekannte Musiker*innen, um dem anhaltenden Diskursrockdiskurs ein weiteres Kapitel hinzuzufügen, diesmal in in der Hamburger Kneipe »Mutter«: Bernd Begemann, Jahrgang 1962, machte sich Mitte der 80er als einer der Ersten aus der ostwestfälischen Provinz auf nach Hamburg, um dort Gleichgesinnte zu finden. Seine erste Band hieß Die Antwort, seine aktuelle heißt Die Befreiung. Knarf Rellöm, Jahrgang 1962, war schon früh mit seiner Band Huah! beim einflussreichen Label L’Age d’Or vertreten und wechselte dann zum anderen einflussreichen Hamburger Label What’s So Funny About. Ebba Durstewitz, Jahrgang 1971, die Mitte der Neunziger zusammen mit ihrem späteren Mann Jakobus die Band JaKönigJa gründete und später in Literaturwissenschaft promovierte. Weil sich alle kennen, wird sich in diesem Gespräch geduzt. Logisch, oder?

Durstewitz: Ja, um es mit der Band Mutter zu sagen: »Hauptsache Musik«! All das haben wir aufgesogen. Wobei ich dann in der Rezeption von JaKönigJa feststellen musste, dass die Schotten trotzdem dicht waren. Da gingen immer sofort die Schubladen auf: Glockenspiel = »Sesamstraße«, Banjo = Countrymusik, Cello = Kammerpop. Wie ich das gehasst habe!

Begemann: Ich war so glücklich, als ich euch zum ersten Mal gehört habe.

Durstewitz: Wir haben ja anfangs im »Pudel« gespielt und dann kam irgendwann das erste Album raus. Es gab Leute, die waren regelrecht schockiert, dass wir das nicht ironisch meinen. Ich kann mich auch tatsächlich an eine Situation erinnern, wo ich dachte, Roberto Ohrt haut mir gleich eine rein. Der hat unsere Musik gehasst und meinte: »Ihr ekelt mich an! Das ist das Schlimmste überhaupt.«

Begemann: Männer machen Rock – das war die Devise. Ihr wart das Gegenteil und habt eine andere Dimension aufgemacht. Indie-Rock stand für pickelige Jungs, die Regeln machen.

Aber waren JaKönigJa nicht so etwas wie die Hausband im »Pudel«, einem der wichtigsten Szenetreffpunkte der Stadt?

Durstewitz: Ja, aber das ging nur über zweieinhalb Monate so. Trotzdem wurde das immer besonders herausgestellt. Und irgendwann tauchte der Begriff »Hamburger Schule« auf, der in meiner Wahrnehmung jedoch von außen kam.

Knarf Rellöm: Ja, kein Musiker hat das gesagt. Wir dachten auch, dass ein solches Etikett nur für einen Teil der Bands gut sein würde. Weil die Leute vielleicht denken, eine Platte von Blumfeld und eine von Tocotronic zu besitzen, das reicht. Schubladen sind eh immer zu eng.

Begemann: Ich habe »Hamburger Schule« nie als Schublade verstanden. Bands, für die man keinen Begriff hat, haben es auf lange Sicht auch schwerer, denke ich. Jetzt musste ich aber lernen, dass der Begriff doch eine Schublade ist. Ich habe so viele Sachen im Schatten dieser NDR-Doku (»Die Hamburger Schule – Musikszene zwischen Pop und Politik« von Natascha Geier, zweimal 30 Minuten, ARD-Mediathek – d. Red.) gelernt. Nun komme ich zu dem Ergebnis, dass man zwischen der damaligen Szene in Hamburg und dem Begriff »Hamburger Schule« unterscheiden muss.

»Ich bin neu in der Hamburger Schule / und ich kenn’ mich noch nicht so gut aus« sangen Tocotronic 1995.
»Ich bin neu in der Hamburger Schule / und ich kenn’ mich noch nicht so gut aus« sangen Tocotronic 1995.

Was war für euch das verbindende Element dieser Szene, an der ihr selbst beteiligt wart?

Rellöm: Für mich war der Austausch zentral. Dazu fällt mir eine Anekdote ein: Ich ging damals in den Plattenladen von Michael Ruff, der auch Sänger bei der Band Geisterfahrer war. Das war die Generation vor uns. Jedenfalls meinte er eines Tages zu mir: »Du bist doch auch einer von denen, Tocotronic und so – ihr mögt euch alle, ne? Komisch, wir haben uns früher alle gehasst.«

Ebba, wie würdest du den Begriff »Hamburger Schule« definieren?

Durstewitz: Das Ding ist ja: Diese Einordnung passiert im Nachhinein. Also erst jetzt mache ich mir überhaupt Gedanken über diesen Begriff, den ich früher immer abgelehnt habe. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, die Hamburger Schule war in allererster Linie ein soziales Gefüge – tatsächlich mit Betonung auf »sozial«. Denn ich kann mich, trotz aller Verletzungen, genauso daran erinnern, wie wir uns gegenseitig geholfen haben. Und es gab ein gemeinsames Wertesystem: Wir waren uns zumindest einig, wie wir nicht leben wollten.

Begemann: Für mich bestand der gemeinsame Nenner in der Zuwendung Richtung Umgebung, nicht Richtung Genre. Es ging nicht darum, eine ordentliche Heavy-Metal-Platte abzuliefern. Die Frage war, was uns umgibt. Wir haben einen radikal genre-shiftenden Gegenwartspop entworfen.

Ist das dann nicht auch Reflexion über einen Zustand, also Diskurs, und somit eine Haltungsfrage?

Begemann: Ja, aber ich beziehe mich mehr auf eine ästhetische als auf eine politische Haltung. Über das Verhältnis von Musik und Politik müsste man sich länger unterhalten. Aber okay, ich oute mich: Musik ist für mich dann am besten, wenn sie das Politische transzendiert. Ich bin der Ansicht, dass Musik weit über Politik steht und dass die beste Politik der Musik dient. Das war immer meine Klammer. Was ich aber bis heute nicht verstanden habe, ist, dass mir auf einmal Leute vorgeworfen haben, ich sei »bürgerlich«.

Rellöm: Aber damit muss man sich doch auseinandersetzen!

Begemann: Ja, das habe ich getan. Aber »bürgerlich« ist das lächerlichste Schimpfwort überhaupt. Wir sind alle Bürger und zahlen Steuern. Wir sind alle Nutznießer dieses »Schweinesystems«. Wieso musste ich mir nur diesen Blödsinn anhören? Das ist doch Scheiße. Das war ein Löwenzahn im Rasen meines Lebens.

Rellöm: Ja, aber dann muss man weitermachen. Daraus entsteht doch Kunst.

Begemann: Habe ich vielleicht nicht weitergemacht? Alter, ich habe 450 Lieder veröffentlicht. Ich war einsam, und zwar völlig sinnloserweise. Ich wohne in der Stadt seit 1982 und habe immer versucht, eine Szene um mich zu scharen. Ich wollte Teil von Bohemia sein. Ich war so lange allein, und als dann endlich alle eintrudelten, war ich echt sehr glücklich. In dieser Schicksalsgemeinschaft von abenteuerlustigen, jungen Musikant*innen bin ich aufgeblüht. Und dann wurden auf einmal Leute ausgegrenzt.

Rellöm: Als ich ankam – das war zwei Jahre später –, dachte ich erst: Scheiße, diese ganzen Bands, die sind jetzt alle gerade weg. F.S.K. waren die ganze Zeit in Hamburg und plötzlich waren sie nicht mehr da. Die Zimmermänner haben auch nur noch zu Weihnachten gespielt. Und dann fingen die Bands an, Englisch zu singen.

Begemann: Das ist auch eine Sache, die ich gefordert habe: Ihr wollt eure Nachbarn verängstigen? Dann müsst ihr sie in ihrer eigenen Sprache ansprechen, wenn ihr das Entsetzen in ihren Gesichtern sehen wollt.

Rellöm: Ja, aber ich sage auch: Vielsprachigkeit. Es geht nicht nur um Deutsch.

Aber ist das nicht auch eine gemeinsame Basis der Hamburger Schule gewesen: sich in der deutschen Sprache ausdrücken zu wollen?

Rellöm: (haut auf den Tisch und lacht) Es gab keine Gemeinsamkeit!

Wie wichtig war für euch die Frage des Erfolgs? Von der Wahl des Labels hing ja einiges ab. Bernd, du bist mit deiner Band Die Antwort direkt bei einem Major-Label untergekommen.

Begemann: Ja, ich habe drei Industrie-Platten gemacht, mit verschiedenen Bands – aber das waren alles Flops. Dann dachte ich mir: Ein Mastertape ins Presswerk bringen und 100 Exemplare irgendwohin verschicken, das kann jeder Idiot. Mein erstes Soloalbum habe ich daher allein rausgebracht: Rothenburgsort Records. Fuck, ich war mehr Indie als ihr alle zusammen! Ich habe selbst geschrieben, selbst produziert und hatte mein eigenes Label. Will ich dafür eine Medaille? Irgendwie ja. Aber jetzt habe ich halt keine.

Rellöm: Jetzt hör mal auf zu heulen. Das ist ja schrecklich.

Durstewitz: (in lobendem Ton) Bernd, das hast du ganz toll gemacht!

Begemann: Oder? Das hättest du aber auch mal eher sagen können.

Rellöm: »Rezession, Baby!« finde ich jedenfalls echt super.

Begemann: Ja, da passte alles zusammen. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Platte komplementär zu dem war, was es sonst gab. Die anderen Bands haben alle gerockt. Ich dagegen hatte ein urbanes Folk-Album gemacht, mit leichten Elektronikelementen. Und dann war da dieser wundervolle Augenblick, als ich zusammen mit Jochen Distelmeyer, Frank Spilker und anderen in einer Linie die Reeperbahn entlanggeschritten bin – wie die Cowboys in »The Wild Bunch«. Gerade denke ich noch: Jetzt sind wir alle Freunde, wie schön! Und dann ging es bergab. Ich hätte mich nicht so heimelig fühlen dürfen.

Ausgrenzung konnte anscheinend schnell passieren. Tilman Rossmy hat mir erzählt, dass es schon ausgereicht habe, die falsche Jacke zu tragen. Und wer politisch nicht die richtige Gesinnung gezeigt habe, sei komplett gedisst worden. Wie habt ihr die Politisierung der Szene erlebt?

Rellöm: Ich fand die Politisierung klasse. Aber ich gebe Bernd in der Beziehung recht, dass Musik Politik transzendieren sollte. Trotzdem kann aus Konflikten etwas Besonderes entstehen. Und das ist passiert mit dem Zusammentreffen von Blumfeld, Die Sterne und den Goldenen Zitronen. Und ja: auch mit Bernd Begemann und all den Konflikten, die es gegeben hat. Das war für mich alles total aufregend. Und ich widerspreche Bernd an dem Punkt, dass dann Schluss war. Für mich fing die Party da erst richtig an.

Begemann: Mit dem Kommunalen war Schluss und die Phase der Außenwirkung begann. Ich akzeptiere, dass dieses radikale politische Element für viele unabdingbar mit ihrem künstlerischen Schaffen verbunden war. Aber wenn die Leute in ihren Erinnerungen schwelgen, wenn sie ihre wilde Revoluzzer-Zeit heraufbeschwören und den einen Moment, als sie auf der Barrikade standen, dann romantisieren sie – wie die Alt-68er – die Vergangenheit.

Rellöm: Damit banalisiert du das.

Begemann: Zu Recht! Die Politisierung bestand größtenteils aus dem Aufwärmen von Agitprop-Parolen, die zu der Zeit längst überholt waren.

Rellöm: Vollkommener Widerspruch: Agitprop war super!

Aber ist es nicht legitim, wenn es unterschiedliche ästhetische Zugänge gibt?

Durstewitz: Das möchte ich auch meinen. Für all diese Dinge sollte Platz sein. Aber diesen Raum hat es einfach nicht gegeben, auch in Bezug auf meine eigene Band nicht. Bei denen, die nicht explizit politische Texte geschrieben haben, ging man sofort davon aus, dass sie generell keine politischen Menschen waren. Bei mir persönlich kommt noch die Frauenperspektive hinzu: Ich hatte oft das Gefühl, als Person und als weiblicher Teil meiner Band nicht ernst genommen zu werden. Das hat mich total beschäftigt. Gerade auch, weil ich zu der Zeit durchaus politisch war. Marxismus und politische Theorie hatte ich ziemlich gut drauf. Aber das hat in den Gesprächen damals niemanden interessiert.

Begemann: Du hättest dich damit mehr aufspielen müssen.

Durstewitz: Ja, aber das konnte ich nicht. Und das ist auch, was ich im Nachhinein bedauere: dass ich so ängstlich gewesen bin. Ich wünschte, ich hätte mehr rumgeschrien und meine Meinung gesagt. Einige Musikerkollegen haben mich einfach mit dem Arsch nicht angeguckt.

Über die Rolle von Frauen in der damaligen Szene wurde zuletzt viel diskutiert. Bernd, du hast an der NDR-Doku von Natascha Geier kritisiert, dass prägende weibliche Protagonistinnen ausgeblendet worden seien.

Begemann: Ja, das fand ich absolut unverschämt. Und dann wurde gesagt, die Hamburger Schule war ein Wurstfest. Das ist so geschichtsfälschend, dass ich Blut spucke.

Rellöm: Dem möchte ich sehr widersprechen.

Begemann: Du hast aber doch gar keinen Grund, mir zu widersprechen. Die Regisseurin fragt nur ihre Freundin und Personen, die ihren Hauptwohnsitz in Berlin hatten. Sie lässt Ebba aus, sie lässt Elena Lange aus, Julia Lübke und noch eine Menge anderer Frauen, deren Musik ich gehört habe und mit denen ich gesprochen habe. Und dann sagt sie, es gab keine Frauen in der Szene? Das ist sexistisches Ausradieren.

Entscheidend wäre für mich die Perspektive einer Frau, die hier mit am Tisch sitzt: Ebba, wie hast du das damals persönlich erlebt?

Durstewitz: Wie man vielleicht schon gemerkt hat – als in allen Bereichen ausgrenzend. Innerhalb unseres Bekanntenkreises in Hamburg allerdings nicht so sehr wie auf Tour: Wenn ich in den Club reinkam und nicht ich werde nach der Mikrofonierung des Cellos gefragt, sondern Jakobus (Durstewitz, geb. Siebels, heute ihr Ehemann – d. Red.). Oder in Gesprächen mit Musikjournalisten: Selbst bei einer Platte, die »Ebba« heißt und bei der jeder nachlesen kann, wer die Texte geschrieben hat, wird Jakobus befragt, nicht ich. Das habe ich natürlich gehasst. Aber das vorrangige Gefühl war Enttäuschung. Darüber, dass Diskriminierung gerade in diesem Umfeld stattfindet. In einem Umfeld, von dem ich dachte, wir hätten mehr gemeinsam, als uns trennen würde.

Wie bewertet ihr die Frage nach Gleichberechtigung in der Musikbranche aktuell, hat sich in der Hinsicht nach all den Jahren überhaupt irgendetwas verändert?

Rellöm: Ja, ich glaube, da tut sich was.

Begemann: Meine Tochter, die Teenagerin ist, macht auch Musik. Sie singt und schreibt die Songs selbst. Und im Gegenteil nehme ich eher wahr, dass die Jungs in ihrer Band total eingeschüchtert sind. Also vielleicht muss da auch wieder ein bisschen feinjustiert werden, damit wir endlich irgendwann alle auf Augenhöhe agieren.

Durstewitz: Wenn wir da gesamtgesellschaftlich draufblicken, dann sehen wir ja, dass es Diskriminierung oder so etwas wie den Pay Gap nach wie vor gibt. Jakobus und ich haben gerade festgestellt, dass er eine viel höhere Rente beziehen wird als ich, obwohl er im Gegensatz zu mir nie fest angestellt war. Wir wissen alle, dass es noch einiges zu tun gibt. Und was die Musikwelt betrifft, denke ich auch, dass sich einiges verbessert hat. Aber man muss auch differenzieren: Im Rap scheint die Frage nach Gleichberechtigung nach wie vor ein Thema zu sein.

Wie sehen denn eure eigenen Pläne für die Zukunft aus? Ebba, arbeitet ihr mit JaKönigJa weiter an Songs oder können wir euch bald wieder live erleben?

Durstewitz: Nein, Konzerte stehen derzeit nicht an. Aber es gibt total viel Material. Daraus müssten wir aber erst einmal was machen. Ob sich das dann live umsetzen lässt, ist wiederum eine andere Frage. Ich selbst würde aber sehr gerne wieder auf der Bühne stehen.

Begemann: Ja, bitte! Ich würde euch jederzeit sehen wollen und sofort kommen.

Wie sieht es bei dir aus, Knarf? Konzerte spielst du ja weiterhin regelmäßig. Steht auch eine neue Platte an?

Rellöm: Ja, die muss endlich wieder her. Ich habe nur keine Ahnung, woher das Geld kommen soll. Wir verdienen ja nur durch die Konzerte, aber die Gage geht bei mir immer sofort für den Lebensunterhalt drauf. Es bleibt nie etwas übrig.

Begemann: Die Welt, über die wir geredet haben, ist versunken. Wir sind komplett enteignet worden. Uns wurden die Tonträger genommen. Und jeder weiß, dass sich die heutige Generation nicht mehr dafür interessiert, ein Album als Ganzes wahrzunehmen. Das, was früher Populärkultur war, ist inzwischen zu 90 Prozent Tiktok.

Rellöm: Aber trotzdem machst du weiter. Und ich mache weiter.

Begemann: Ja, Konzerte sind das Tollste überhaupt. Ich hoffe, ich kann euch bald wieder live sehen. Und ich werde schwelgen!

Durstewitz: Und wann kommt das Gemeinschaftskonzert, bei dem dann alle wieder zusammengebracht werden? Das Abschlussbild auf der Bühne mit den Goldenen Zitronen, Ted Gaier Arm in Arm mit Bernd Begemann und alle drumherum …

Ja bitte. Und danach alle zur Aftershow-Party in die »Mutter«.

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