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Conni-Memes im Internet: Opfer des Erfolgs
Es gibt zu viele Memes von Conni. Jetzt wehrt sich der Verlag.
Conni hat ein Problem: Alle finden sie gut. So gut, dass im Netz sekündlich neue Memes aus ihr gemacht werden, Satire-Versionen typischer Conni-Buchcover. Ursprünglich war sie ja nur die Heldin wenig überraschender Kinderbücher, mit denen deutsche Eltern ihren deutschen Kindern erklären, wie man die Welt aufzufassen und wie man sich korrekt in ihr zu verhalten habe: Ruhe, Ordnung und Sicherheit in die Kinderstuben zu bringen, das war Connis Job, seit sie Anfang der 90er Jahre erstmals als Titelheldin auftrat. Der Erfolg des blonden, geringelt eingekleideten Mädchens war seither überwältigend, zig Millionen verkaufte Einheiten, und dass dieser Erfolg zum Problem wurde, daran ist natürlich dieses verd***te Internet schuld, das unsere guten, braven Kinder verdirbt!
Conni ist hierzulande so erfolgreich, weil ihr Erzählkonzept so antiseptisch schlicht ist. In jedem Buch erlebt sie vollkommen Belangloses: »Conni reitet ein Pferd«, »Conni geht bei Grün über die Ampel«, »Conni tut ihre Popel in den Biomüll« (Titel aus Gründen des Urheberrechtsschutzes lieber ausgedacht). Diese Schlichtheit nun trifft sich mit der Banalität des Social-Media-Konsums und mit der relativen Doofheit der Künstlichen Intelligenz: Conni-Memes überschwemmen sämtliche Kanäle, sehr zur Freude aller, die sich kurz mal durchklicken. Es gibt einen Instagramkanal für Conni-Memes, und ja, selbstredend haben es sich die Nazis, Pornografen und allgemeinen Torfköpfe dieser Welt nicht nehmen lassen, ebenfalls Conni-Content zu produzieren. Nun ist es aber genug! Hat darauf mehrfach der Carlsen-Verlag gerumpelt und irgendwie mit juristischem Vorgehen gedroht. Hört ihr wohl, Nazis? Wenn Conni gewirkt hat, werden sich ab sofort sicher alle an die Regeln halten.
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