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Linke will Schwimmbäder retten
Offensive gegen Schließungen: Es gehe um nicht um Luxus, sondern um Sicherheit, so der Linke-Ko-Vorsitzende
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) schlägt seit Jahren Alarm: Die Zahl der Menschen, die beim Baden ums Leben kommen, steigt. 2024 starben 411 Personen nach Badeunfällen, 31 mehr als im Vorjahr. Die DLRG führt das auch auf die Schließung von immer mehr Frei- und Hallenbädern zurück. Mittlerweile werden in Deutschland jährlich 80 dichtgemacht.
Die Linke hat angesichts dessen am Montag einen Fünf-Punkte-Plan für eine »Bäderoffensive« vorgelegt. Für Jan van Aken ist die Situation »nicht nur traurig, sondern richtig gefährlich«. Der Ko-Vorsitzende der Linken forderte konzertierte Maßnahmen für Erhalt und Sanierung von Bädern. Der Bund müsse sich daran mit mindestens einer Milliarde Euro pro Jahr in den nächsten 20 Jahren beteiligen.
»Das Schwimmenkönnen ist eine Klassenfrage. Ganz brutal gesagt: Wer arm ist, geht unter.«
Jan van Aken Linke-Ko-Vorsitzender
Denn gerade ärmere Kommunen könnten sich den Weiterbetrieb der Einrichtungen nicht mehr leisten. Zudem seien die Eintrittspreise in den letzten Jahren im Schnitt um 20 Prozent gestiegen. »Das Schwimmenkönnen ist damit also eine Klassenfrage«, so van Aken. »Ganz brutal gesagt: Wer arm ist, geht unter.« Für den Politiker ist deshalb klar: »Die Bereitstellung von Schwimmbädern muss eine Pflichtaufgabe der Kommunen sein, die auch finanziert werden muss.« Dafür müsse bis Mitte der 2030er Jahre mindestens eine Milliarde Euro jährlich vom Bund zur Verfügung gestellt werden. Die Bundesregierung hat angekündigt, gerade mal eine Milliarde Euro aus dem Sondervermögen Infrastruktur zur Sanierung maroder Sportstätten allgemein bereitzustellen. Diese Summe ist für Die Linke ein »schlechter Witz«.
Sie spricht sich zudem für eine »Pflicht zum Schwimmenlernen in der Grundschule« aus. Dafür seien aber auch »echte Wasserzeiten« und ausgebildetes Lehrpersonal nötig. Außerdem müssten die Eintrittspreise für Kinder und Jugendliche deutschlandweit auf einen Euro begrenzt werden. »Mit all dem können wir Leben retten und zumindest für ein bisschen mehr Gerechtigkeit sorgen«, so van Aken.
Dafür sei aber auch mehr Personal nötig. Die Linke fordert daher »tarifvertraglich abgesicherte Stellen für Bademeisterinnen und Schwimmlehrer mit auskömmlichen Einkommen und guten Arbeitsbedingungen«. Laut Bundesverband Deutscher Schwimmmeister fehlen mindestens 3000 Bademeister. Verbandspräsident Peter Harzheim sagte vergangene Woche, dies wirke sich negativ auf die Schwimmfähigkeiten aus. Aktuell könne in der vierten Klasse etwa die Hälfte der Kinder nicht sicher oder gar nicht schwimmen.
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