Bern: 536 Festnahmen nach Palästina-Demo

Sicherheitsdirektor des Kantons Bern fordert Antifa-Verbot

Die Krawalle vom Samstag werden mit denen zum World Economic Forum 2008 verglichen – hinsichtlich Festnahmen bislang der Schweizer Rekord.
Die Krawalle vom Samstag werden mit denen zum World Economic Forum 2008 verglichen – hinsichtlich Festnahmen bislang der Schweizer Rekord.

Nach Ausschreitungen bei einer propalästinensischen Demonstration am Samstag in Bern wurden 536 Personen zur Feststellung der Personalien vorübergehend festgenommen. Das machte die Polizei nun bekannt. Die meisten seien Schweizer*innen, stammten aber aus anderen Kantonen. 23 der Festgenommenen waren minderjährig. Viele Teilnehmende des Protests unter dem Motto »2 Jahre Genozid, 100 Jahre Widerstand« trugen Schutzmasken, Brillen und schwarze Wechselkleidung. Die Polizei verfügt nach eigenen Angaben über reichlich Videomaterial, um den Identifizierten etwa Landfriedensbruch, Sachbeschädigung, Gewalt gegen Beamt*innen oder Vermummung nachzuweisen.

Bei der Demonstration mit bis zu 5000 Personen wurden die in der Schweiz nicht verbotenen Parolen »Free, free Palestine« und »From the river to the sea« gerufen. Aus einem »Schwarzen Block« wurden Barrikaden errichtet und angezündet, Gebäude beschädigt und teilweise geplündert, Bankomaten unbrauchbar gemacht und Fassaden besprüht. Die Polizei agierte mit Wasserwerfern, Gummigeschossen, Reizgas und Schlagstöcken. Der entstandene Sachschaden soll in deutlicher Millionenhöhe liegen. 18 Beamt*innen seien verletzt und neun Fahrzeuge der Kantonspolizei beschädigt worden.

Am Donnerstag sind die Krawalle Thema im Berner Stadtrat. Laut »Berner Zeitung« waren sie größer als beim World Economic Forum 2008, als 242 Personen festgenommen wurden – diese Zahl galt bislang als Schweizer »Rekord«. Der Sicherheitsdirektor des Kantons Bern, ein Liberaler, fordert nun ein Antifa-Verbot.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -