»Familienunternehmer«: Die Bonzen-Antifa

Patrick Lempges über den Rückzieher der Familienunternehmen

Marie-Christine Ostermann, Präsidentin von »Die Familienunternehmer« übt sich in Schadensbegrenzung.
Marie-Christine Ostermann, Präsidentin von »Die Familienunternehmer« übt sich in Schadensbegrenzung.

Der Wirtschaftsverband »Die Familienunternehmer« hat einen spektakulären Kurswechsel hingelegt. Noch vergangene Woche verkündete Präsidentin Marie-Christine Ostermann, die Brandmauer sei gescheitert und man wolle künftig auch AfD-Vertreter*innen einladen. Nachdem mehrere Unternehmen daraufhin ihre Mitgliedschaft im Verband gekündigt hatten, folgt nun die Kehrtwende. Man habe die AfD doch nur eingeladen, um ihr darzulegen, dass ihre Politik wirtschaftsfeindlich sei. Das sei ein Fehler gewesen, man stehe klar gegen Extremisten – sofern Einnahmeeinbußen drohen, versteht sich. Alles ein Missverständnis, so der Tenor. Man könnte meinen, die Einbindung der AfD sei im tiefsten Kern antifaschistisch gewesen – eine Art Hommage an Willy Brandts »Wandel durch Annäherung«. Man habe die rechten Herren »politisch stellen« wollen. Nur wie? Beim Büfett, mit Sektchen in der Hand?

Als Beweis ihrer reinen Intention verweist die Bonzen-Antifa unter anderem auf ein hauseigenes Analysepapier aus dem April 2024. Darin wird die AfD als »wirtschaftsfeindlich« kritisiert – jedoch nicht wegen Rechtsextremismus oder Demokratiefeindlichkeit, sondern wegen Punkten wie: »Die AfD will die Rente mit 63 beibehalten« oder »Die AfD plant eine Art einheitliche Bürgerversicherung«. Die AfD ist den »Familienunternehmern« schlicht nicht neoliberal genug. Völkischer Nationalismus kann also durchaus verdaut werden, wenn er nur mit mehr Sozialabbau garniert wird und keine Unternehmen mit Austritt drohen. So viel ist der antifaschistische Kapitalismus wert.

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