Rechtsaußen bringt NPD zum Verzicht

Nitzsche will in Landtag

  • Lesedauer: 2 Min.

Nur in zwei Wahlkreisen verzichtet die NPD bei der Wahl in Sachsen auf die Chance, Direktkandidaten aufzustellen. In Hoyerswerda gibt es dafür guten Grund: Dort tritt der Ex-CDU-Mann Henry Nitzsche (Foto: dpa) an. Mit dem gebe es, erklärt die NPD, »eine ganze Reihe von programmatischen Überschneidungen«.

Tatsächlich könnten etliche Äußerungen Nitzsches auch von NPD-Politikern stammen. Der 50-Jährige, der ein Studium der Zahnmedizin abbrach, Töpfer und Forstarbeiter war und schließlich Verwaltungswirtschaft studierte, wettert in bester NPD-Manier gegen den »Schuldkult« der Deutschen beim Blick auf die Geschichte, propagiert das Absingen aller drei Strophen des Deutschlandliedes oder nennt rot-grüne Politiker »Multikulti-Schwuchteln«. Bei einem Anti-Islamkongress der rechtspopulistischen Bürgerinitiative »Pro Köln« präsentierte er ein Transparent: »Sachsenmut stoppt Moslemflut«.

Mit dem Slogan knüpft er an Zitate an, die ihn 2006 die Mitgliedschaft in der CDU kosteten: Moslems werde »eher die Hand abfaulen, als dass sie CDU wählen«, hatte er erklärt. Nach seinem Ausstieg gründete Nitzsche, der einst auch schon im Demokratischen Aufbruch und der DSU aktiv war, ein Bündnis »Arbeit, Familie, Vaterland«. Das Motto war Wahlspruch des Vichy-Regimes, wurde von Le Pens »Front National« aufgegriffen und war 2004 NPD-Parteitagsmotto in Sachsen. Lokal errang das Bündnis bislang zwölf Mandate.

Nun strebt Nitzsche, der es zuletzt bei der Landratswahl auf 13,2 Prozent schaffte, in den Landtag, dem er 1994 bis zum Bundestagseinzug 2002 angehörte. Kritiker warnen davor. Nitsche, heißt es in einem Informationsblatt des »Kulturbüro Sachsen«, sei zwar selbst kein Rechtsextremist, aber er knüpfe »in vielen Punkten eng an die Denkweise und Überzeugungen der Rechtsextremen an«.

Hendrik Lasch

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.