Müntefering gibt Lafontaine die Schuld

Eigene Schröder-Nachfolge war ein Fehler

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Berlin (dpa/ND). Der scheidende SPD-Chef Franz Müntefering sieht in Oskar Lafontaine den Hauptschuldigen für die vernichtende Niederlage der Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl. »Er hat die Partei verlassen, dann verraten und anschließend ganz gezielt gegen uns organisiert«, sagte Müntefering der Wochenzeitung »Die Zeit«. Der jetzige Vorsitzende der Linkspartei habe die linke Mitte in Deutschland »aus niederen persönlichen Motiven« beschädigt. Die PDS hätte nach Ansicht Münteferings nie eine Chance gehabt, auch in den West-Ländern aufzutrumpfen, wenn der ehemalige SPD-Vorsitzende Lafontaine dies nicht organisiert hätte. Wenn man später einmal über die Dimension dieser Jahre spreche, werde sich Lafontaine besonders viel sagen lassen müssen. »Deshalb finde ich die Geschwindigkeit mancher, ihm nun Signale zu senden, dass man miteinander könnte, armselig«, sagte Müntefering.

Trotz dieses Vorbehalts hält er ein Linksbündnis im Bund prinzipiell für machbar: »Die Kinder und Enkelkinder der SED müssen in der Demokratie ankommen können. Man kann und darf ihnen die Hand entgegenstrecken.«

Müntefering sprach zugleich von eigenen Versäumnissen während seiner Amtszeit. Es sei ein Fehler gewesen, 2004 den Parteivorsitz von Kanzler Gerhard Schröder zu übernehmen. »Das hätte ich nicht machen sollen, weil von da an ein Teil der SPD geglaubt hat, Regierung und Partei ließen sich fein säuberlich trennen.« Weiter betonte der 69-Jährige, auch sein zweiter Anlauf als SPD-Chef 2008 sei vorher nicht geplant gewesen. Nach seinem vorübergehenden Rückzug aus der Bundespolitik habe es die klare Vereinbarung gegeben, dass er nur noch im Wahlkampf helfen würde. Eine breite öffentliche Debatte über persönliche Fehler lehnte Müntefering aber ab. Diese Art von »demonstrativer Selbstkasteiung« gehe ihm gegen den Strich. Die SPD solle sich zu den elf Regierungsjahren bekennen. »Dieses Stück ist in der Geschichte der SPD ein stolzes Stück.« Kommentar Seite 4

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