Bartsch äußert Verständnis für Antisemitismus-Kritik an Linkspartei

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Berlin (AFP/ND) - LINKEN-Fraktionsvize Dietmar Bartsch hat Verständnis für die Kritik geäußert, die der Zentralrat der Juden in Deutschland wegen antisemitischer Tendenzen an der Partei DIE LINKE geäußert hat. Zentralratspräsident Dieter Graumann »hat uns etwas ins Stammbuch geschrieben, das wir sehr, sehr ernst nehmen sollten«, sagte Bartsch der Online-Ausgabe der in Halle erscheinenden »Mitteldeutschen Zeitung« vom Dienstag. Die Partei habe an dieser Stelle ein Problem, auf das sie mit der jüngsten Resolution der Fraktion angemessen reagiert habe. Die darin eingenommene Position müsse sie jetzt auch halten.

Bartsch widersprach damit dem Parteivorsitzenden Klaus Ernst, der Graumanns Kritik als »vollkommen unangemessen« zurückwies. Ernst forderte Graumann in den Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe (Dienstagsausgaben) auf, »die Niederungen der Parteipolitik schnell wieder zu verlassen«. Graumann hatte in der »Süddeutschen Zeitung« vom Montag den Vorwurf erhoben, es seien heute vor allem Parteimitglieder aus dem Westen, »die ihren geradezu pathologischen, blindwütigen Israel-Hass ausleben«.

Auch Sachsen-Anhalts LINKEN-Landeschef Matthias Höhn wies Graumanns Kritik zurück: »Wir haben in der Partei zum Teil unterschiedliche Positionen zum Nahost-Konflikt«, sagte er der »Mitteldeutschen Zeitung«. »Aber pathologische Israel-Hasser haben wir nicht.« Eine Grenze sei das Existenzrecht Israels. »Ich kenne niemanden, der das in Abrede stellt.« Es seien deutliche Worte gefallen. »Wir sollten da nicht permanent in die Verlängerung gehen. » Auch der Linksfraktionschef in Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert, sagte dem Blatt: »Wir müssen uns nicht alle Schuhe anziehen, die man versucht, uns anzuziehen.« Allerdings sei bei dem Thema in letzter Zeit »nicht immer die notwendige Sensibilität aufgebracht worden«. Insofern sei die Resolution richtig gewesen.

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