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Verhandeln ist möglich

Martin Ling über Frankreichs Rolle im Konflikt in Mali

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Sie saßen schon vor der Intervention Frankreichs am Verhandlungstisch in Algier und Ouagadougou: Vertreter der malischen Islamisten Ansar al-Dine (Verteidiger des Glaubens). Nun hat sich ein Teil der Ansar al-Dine offen abgespalten, um als Islamische Bewegung von Azawad (MIA) klar die Grenze zu den Islamisten zu ziehen, die Terror gegen Zivilisten als selbstverständlich in ihrem Repertoire haben.

Die Abspaltung der MIA müsste nun auch der Weltöffentlichkeit klar machen, dass die Lage in Nordmali sich nicht so einfach darstellt, wie sie vielfach dargestellt wurde: ein großer, menschenverachtender islamistischer Haufen, bei dem eine Differenzierung nicht lohnt und eine militärische Intervention legitim ist.

Die Akzeptanz der islamistischen Gruppierungen in Nordmali bei der Bevölkerung ist unterschiedlich: von geduldeter, gar willkommener Ordnungsmacht bis hin zu offener Ablehnung dort, wo eine drakonische Scharia auch die muslimische Bevölkerung verschreckte, die einer milden Scharia in Teilen durchaus etwas abgewinnen kann.

Die Option Mali zu befrieden, indem am Verhandlungstisch eine föderale Lösung mit weitgehenden Autonomierechten bis hin zur milden Scharia im Norden angestrebt wird, wurde durch die Intervention Frankreichs torpediert. Die Abspaltung der MIA könnte sie im besten Falle wieder eröffnen. Denn sie zeigt, dass nicht alle malischen Islamisten zu bekämpfende Terroristen sind. Verhandeln lohnt!

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