»In die Arme passt mehr Licht«

Am Freitag beginnt das 14. Poesiefestival

  • Danuta Schmidt
  • Lesedauer: 3 Min.

»Heimat« - ist das ein Ort oder ein Gefühl? »Heimat«, dieser abstrakte und doch sehr intime Begriff, ist in diesem Jahr die Schnittstelle zwischen den Ausdrucksformen beim Poesiefestival Berlin. Zum 14. Mal verwandelt sich Berlin vom 7. Juni bis 16. Juni zu einer Speakers Corner der schönen Sprache: 150 Künstler beteiligen sich 2013 auf 75 Veranstaltungen mit Lesungen, Theater, Performance, Musik, Ausstellungen, Tanz und Film. Allein die Titel etlicher Veranstaltungen wie »Ruinen sind wie Rosen« oder »In die Arme passt mehr Licht« verraten viel vom stillen Zauber der Poesie.

Eröffnet wird das Festival, das sich programmatisch an alle Generationen wendet, alljährlich mit »Weltklang«, der Nacht der Poesie in der Akademie der Künste am Hanseatenweg. Hier wird die poetische Weltkarte aufgerollt. Den Besucher erwartet eine Vielfalt internationaler Gegenwartslyrik, zu erleben in der Unterschiedlichkeit der Sprachen und des Sprachklanges, der Kulturen und poetischen Themen, dargeboten als klassische Lesung, Soundpoesie, Videopoesie und Performance.

Die Veranstaltung »Mundstücke« am 10. Juni, 20 Uhr, erkundet die Möglichkeiten der Stimme. Ein international besetztes Kolloquium beschäftigt sich damit, wie die Schätze der Dichtkunst in einer Mediathek digitalisiert werden können. Mit »prosa meiner heimatstraße« erlebt Wolfgang Hilbigs Langgedicht in theatraler Fassung seine Premiere.

Der 8. Juni steht ganz im Zeichen der Berliner Dichterszene. In sämtlichen Bezirken findet ab 14 Uhr eine »Poet's Corner« statt, in der Friedrichshain Pablo-Neruda Bibliothek in der Frankfurter Allee lesen u.a. Saskia Fischer, Alexander Gumz, Björn Kuhligk und Jan Wagner. Am selben Abend gibt es ab 22 Uhr in der Akademie der Künste die Slam Poetry Gala, u.a. mit einem der »Ur-»Väter« dieser Sprachkunst Bas Böttcher.

Täglich beschäftigen sich eingeladene Künstler ab 17 Uhr im »Poesiegespräch« mit Poesie als Kunstklang. Durs Grünbein und Michael Krüger sprechen über Orte des Erinnerns. Internationale Lyrik aus Myanmar, Ungarn und Finnland wird diskutiert.

Der Dichter und Künstler Arne Rautenberg präsentiert Schülern am 10. Juni, 9.30 Uhr seine bunte Gedichtsammlung »der wind lässt tausend hütchen fliegen« und erzählt, warum Qualle und Welle keine Freunde sein können oder was das gefräßige Krokodil von Kiel so alles verdrücken kann.

Am 15. Juni findet als Finale Grande der Lyrikmarkt statt: Schmökern, Stöbern, Tanzen, alles draußen und umsonst. Verlage, Buchhändler und Antiquariate bieten Fundstücke, Raritäten und spannende Neuerscheinungen, dazu gibt’s Lesungen u.a. mit Esther Kinsky, Brigitte Oleschinski, Monika Rinck, Rainer Stolz und Konzerte mit Kat Frankie und Jens Friebe. Denn gute Songtexte sind Literatur.

Parallel zum Festival sind zwei Ausstellungen zu erleben, die sich mit Poesie als Kunstklang beschäftigen. In einer Ausstellung werden drei Klanginstallationen an drei Orten des Akademiegebäudes installiert. »Wozu Poesie« dagegen ist eine Fotoschau, beide bis zum Festivalende zu sehen.

Komplettes Programm unter www.literaturwerkstatt.org

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