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GDL: Nächster Streik geht »richtig lange«

Gewerkschaft lehnt Angebot des Bahnkonzerns ab: »natürlich viel zu wenig« / Weselsky kritisiert: »Gewerkschaftsbosse machen es sich im System bequem«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hat das neue Tarifangebot der Deutschen Bahn abgelehnt und mit neuen Streiks gedroht. Die Kollegen hätten »die Nase gestrichen voll«. Diesmal werde der Streik »richtig lange« dauern, erklärte die GDL. Bei einem Spitzengespräch am Mittwoch habe es »nicht die geringste Annäherung« gegeben. Die von der Bahn angebotene Lohnerhöhung sei »natürlich viel zu wenig«. Zur Absenkung der Arbeitszeit, zur Begrenzung von Überstunden und zu weiteren Streitthemen habe die Bahn gar keine Angebote gemacht.

Die Deutsche Bahn hatte der GDL am Mittwoch ein neues Angebot vorgelegt. Es sieht unter anderem eine Lohnerhöhung von insgesamt 4,7 Prozent in zwei Schritten vor. Neben der Lohnsteigerung enthält das Angebot nach Angaben der Bahn auch eine Einmalzahlung von 1000 Euro. Darauf solle allerdings die Vorschusszahlung von 750 Euro vom Februar angerechnet werden.

Die Gewerkschaft kritisierte die Bahn mit den Worten: »Von ihr kommt weiterhin kein Angebot zur Absenkung der Arbeitszeit, kein Angebot zur Begrenzung von Überstunden, kein Angebot zur Belastungssenkung für das Zugpersonal, kein Angebot zur Ergebnisbeteiligung, kein Angebot zur Einführung einer weiteren Entgeltstufe. Außerdem will die DB am Zwei-Klassen-Lokomotivführer festhalten.« Erst vergangene Woche hatte die GDL den Personen- und den Güterverkehr bei der Bahn in dem schon zehn Monate andauernden Tarifkonflikt bestreikt. Die Deutsche Bahn verhandelt parallel auch mit der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

Derweil hat der Vorsitzende der Gewerkschaft der Lokführer, Claus Weselsky, anderen Gewerkschaftsvorsitzenden vorgeworfen, sich unzureichend um ihre Mitglieder zu kümmern. »Gewerkschaftsbosse machen es sich im System bequem«, sagte er der »Neuen Westfälischen«. »Der Fisch stinkt vom Kopf.« Gewerkschaftsführer äußerten sich gerne zu allen politischen Dingen und vergäßen dabei ihre Hauptaufgabe, sich für Beschäftigteninteressen stark zu machen. Dazu gehöre es vordringlich, Mitglieder zu gewinnen, sagte Weselsky.

»Der umstrittene Chef der Gewerkschaft der Lokführer«, schreibt die Nachrichtenagentur dpa, mache sich Sorgen, dass nur noch 20 Prozent der Angestellten gewerkschaftlich organisiert seien. Die Unternehmen hätten es geschafft, »eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft als nicht mehr notwendig zu erklären«. Dem setzten die Gewerkschaften zu wenig entgegen. Agenturen/nd

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