Das System ist das Problem

Martin Ling über die Agenda 2030 der Vereinten Nationen

Der blaue Planet soll zukunftsfähig werden - aber die Agenda 2030 greift zu kurz. Ohne einen Bruch mit dem bestehenden Wirtschaftssystem und seinen globalen Ungerechtigkeiten wird die Agenda 2030 scheitern müssen.

Der Anspruch der UN-Agenda 2030 ist groß: Der blaue Planet soll zukunftsfähig werden und das verbunden mit dem Umstand, dass »niemand zurückgelassen werden darf«, wie es der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ausdrückte. Bis 2030 keine absolute Armut und kein Hunger mehr sowie sauberes Wasser, hygienische Toiletten und eine kostenlose Grundschulausbildung für alle: Es sind fraglos lohnenswerte sogenannte Nachhaltige Entwicklungsziele (SDGs), auf die sich die UNO-Mitgliedsstaaten geeinigt haben.

Auch wenn die Agenda 2030 weiter greift als ihr Vorläufer - die Millenniumsziele -, greift sie dennoch zu kurz. Zwar verbindet sie die ökologische, soziale und ökonomische Dimension und definiert somit alle Länder als »Entwicklungsländer«, denn kein Land der Welt ist frei von Nachholbedarf auf der einen oder anderen Ebene, aber systemische Fragen bleiben außen vor. Das liegt in der UNO wie in der Welthandelsorganisation daran, dass die so genannten QUAD-Länder USA, Japan, die EU und Kanada schlussendlich bisher immer durchzusetzen vermochten, dass an der neoliberalen Weltwirtschaftsordnung mit Vorrang von Konzerninteressen und freiem Kapitalverkehr über grundlegende Interessen der Menschen festgehalten wird. Und das um jeden Preis, seien es Kriege um den Zugang zu Rohstoffen oder »Freihandel« zu Lasten nicht wettbewerbsfähiger »Partner« im Globalen Süden. Ohne einen Bruch mit dem System wird die Agenda 2030 scheitern müssen.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.