Streik der Flugbegleiter: Lufthansa will klagen

Lufthansa-Piloten ziehen für Streikrecht vor das Verfassungsgericht

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Im Tarifkonflikt mit den Flugbegleitern setzt Lufthansa nun auf die juristische Karte. Per einstweiliger Verfügung will sie den laufenden Streik stoppen lassen. Das hat bei den Piloten schon einmal geklappt.

Frankfurt/Main. Der Streik der Lufthansa-Flugbegleiter landet nun doch noch vor Gericht. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bei den Arbeitsgerichten Düsseldorf und Darmstadt einstweilige Verfügungen gegen den seit Freitag laufenden Arbeitskampf eingereicht.

Darmstadt will noch am Dienstagabend (20.00) über die Sache verhandeln und eine Entscheidung fällen, wie das Gericht bekanntgab. In Düsseldorf war es einer Justizsprecherin zufolge noch unklar, ob eine mündliche Verhandlung notwendig sei.

Nach Ansicht der Lufthansa sind die Streikforderungen der Gewerkschaft Ufo unzulässig und unbegründet. Außerdem verstoße der Streik gegen die Friedenspflicht. Die Ufo nannte das Vorgehen der Lufthansa »absehbar«. Es sei aber sehr verwunderlich, dass fünf Tage nach Beginn auf einmal der Streikgrund juristisch angezweifelt werde, erklärte Ufo-Chef Nicoley Baublies. »Davon sind unsere Juristen schon überrascht.« Die Gewerkschaft hält an ihrem Plan fest, den Streik bis einschließlich Freitag dieser Woche fortzusetzen.

Der Streik der Flugbegleiter wurde am Dienstag auch nach dem nachgebesserten Lufthansa-Angebot wie geplant in Frankfurt, München und Düsseldorf fortgesetzt. Es fielen 126 Interkontinentalflüge und zehn Europaverbindungen aus. Im Vergleich zum Vortag, als fast 1000 Flieger ausfielen, war das ein deutlich reduziertes Streikprogramm. Ufo wollte am Mittag mitteilen, wie es weitergeht.

Das von Lufthansa vorgeschlagene Spitzengespräch zwischen Unternehmenschef Carsten Spohr und dem Ufo-Vorsitzenden Nicoley Baublies kommt nach Angaben beider Seiten nicht zustande. Es war an die Bedingung geknüpft, den Streik sofort zu beenden. Das ist nach Worten von Baublies keine Option für die Ufo. Die Lufthansa müsse eine bereits einmal zugesagte Altersversorgung auch für Neueingestellte anbieten, der eine realististische Zinsentwicklung zugrunde liege.

Lufthansa hatte den rund 19 000 Flugbegleitern der Kerngesellschaft Lufthansa am Montagabend eine höhere Einmalzahlung für dieses Jahr und einen früheren Einstieg in den Vorruhestand angeboten. Das Vorstandsmitglied Karl Ulrich Garnadt wies darauf hin, dass bei steigenden Kosten Strecken auf umkämpften Märkten überprüft werden müssten. Dies wird von Ufo als Drohung mit Jobabbau aufgefasst.

Lufthansa-Piloten ziehen für Streikrecht vor das Verfassungsgericht

Die fortlaufenden Streiks bei der Lufthansa könnten bald auch das Bundesverfassungsgericht beschäftigten. Mitten im Streik der Flugbegleiter haben nun die Piloten in Karlsruhe Verfassungsklage gegen eine Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Hessen eingelegt, wie ein Sprecher der Vereinigung Cockpit (VC) am Dienstag berichtete. Es geht um das Urteil vom 9. September dieses Jahres, mit dem das Gericht den 13. Pilotenstreik als unrechtmäßig gestoppt hatte. Nach Auffassung der Richter ging es der VC bei ihrem Streikaufruf zu sehr um Einfluss auf Unternehmensentscheidungen.

dpa/nd

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