Rechte Aufmärsche in Dresden und Leipzig

Pegida und Legida tragen wieder Hetze gegen Flüchtlinge und Linke auf die Straße / Hunderte protestieren gegen rechte Aufmärsche / Kirche: Bei Pegida »platter Rassismus« und »dumpfer Ausländerhass«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Erneut sind in Dresden und Leipzig Hunderte Rechte, »besorgte Bürger« und Neonazis auf die Straße gegangen. Zu einem Aufmarsch von Pegida in Dresden kamen laut der Initiative »Durchgezählt« zwischen 3.500 und 4.000 Menschen. In Leipzig marschierten etwa 300 Rechte auf. Sie hetzten gegen Flüchtlinge, das Asylrecht und die »unterprivilegierten Willkommensklatscher« - gemeint sind Menschen, die sich solidarisch mit den Geflüchteten zeigen.

Rund 400 Menschen protestierten laut »Leipziger Volkszeitung« in Leipzig gegen Legida. Zum Protest gegen Pegida in Dresden kamen allerdings diesmal nur rund 140 Menschen. Die Initiative »Genervte Einwohner protestieren gegen Intoleranz Dresdner Außenseiter« hatte unter dem Motto »Kaltland - Wir zeigen Wärme« zu einer Kundgebung auf dem Postplatz neben dem Zwinger aufgerufen. Auch das Bündnis Dresden nazifrei hatte dazu aufgerufen: »Auch in diesem Jahr heißt es wieder Gesicht gegen die Engstirnigkeit von Pegida zu zeigen. Seid auch ihr am Montag wieder dabei wenn es gilt mit den genervten Einwohnern von Gepida den Protest gegen Rassismus und Intoleranz auf die Straße zu tragen«, hieß es im Internet. Nach Abschluss einer Gegenkundgebung schlossen sich die Demonstranten einer Kerzenprozession für den Frieden an. Zu dieser hatten am Montagabend die Dresdner Nagelkreuzzentren nach dem Friedensgebet in der Kreuzkirche geladen.

In Leipzig machte das rechte Legida-Bündnis nach dem Aufmarsch gegen »die Deutschlandhasser« und »Antifaspinner« verbal Front. Am kommenden Montag sollen auch die Dresdner Pegida-Mitläufer nach Leipzig kommen, dies hatte der Dresdner Pegida-Anführer Lutz Bachmann angekündigt. Im Internet hieß es auf Seiten von Legida, man werde den Jahrestag der rechten Aufmärsche »mit bekannten Rednern« feiern.

Der Beauftragte für Weltanschauungs- und Sektenfragen der evangelischen Landeskirche Sachsens, Harald Lamprecht, beobachtet bei den Aufmärschen von Pegida zunehmend einen »platten Rassismus« und »dumpfen Ausländerhass«. Deshalb könne man nicht sagen, »das sind besorgte Bürger, die ihre berechtigten Ängste artikulieren«. Es handele sich vielmehr um einen »dumpfen, undifferenzierten Ausländerhass«, diesem müsse »man heftig und deutlich widersprechen«, forderte Lamprecht. Er rief allerdings auch dazu auf, »dass die Vernünftigen nicht nachlassen, sich argumentativ um die anderen zu bemühen«. Agenturen/nd

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