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Streit um Verträge mit Muslimen

Berlin (nd-Klemm). Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat sich dafür ausgesprochen, in Bayern einen Staatsvertrag mit islamischen Verbänden zu schließen. Darin soll zum Beispiel die Befreiung von der Schule an Feiertagen, bestimmte Bestattungsrituale oder Religionsunterricht festgeschrieben werden. Der Freistaat würde damit dem Vorbild Hamburgs folgen. Die SPD-regierte...

UFO stoppt Lufthansa

Am Freitag legte der Streik der Lufthansa-Flugbegleiter den Betrieb auf Deutschlands größtem Airport teilweise lahm.

ndPlusRoland Etzel

Massenflucht in Syrien

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die syrische Regierung nach einem Treffen mit dem syrischen Regierungschef Wael al-Halki am Freitag in Teheran aufgefordert, den Einsatz schwerer Waffen in dem Konflikt zu stoppen. Unterdessen wächst die Zahl der Flüchtlinge.

Ulrike von Pilar

Vergessene Konflikte

Hunger in Somalia, Bürgerkriege als Folge der Umwälzungen im Nahen Osten, Cholera in Haiti - der Jahresbericht von Ärzte ohne Grenzen liest sich wie ein Katalog des Leidens der Menschen, die sich durch Gewalt, Katastrophen oder Epidemien in lebensgefährlichen Situationen befinden. Sehr oft ist die Not von Menschen verursacht: 60 Prozent der Projekte liegen in Konfliktgebieten oder unsicheren Regio...

Ingo Stützle

Der zerbrochene Kopf des Kapitals

Warum nicht Roosevelt?, fragte Ulrike Herrmann unlängst und kritisierte, dass Sahra Wagenknecht auf den Liberalen Ludwig Erhard hereinfalle. Stimmt gar nicht, schreibt nun Ingo Stützle – und fordert eine linke Krisenanalyse, der es nicht um die Einhaltung ordnungspolitischer Ideen geht, sondern um die Veränderung der Verhältnisse

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Das neue Gesetz

Nachdem es an der geltenden Fassung des Verbraucherinformationsgesetzes viel Kritik gab, beschloss das Verbraucherschutzministerium am 2. Dezember 2011 eine überarbeitete Version. Die wichtigsten Änderungen im Überblick.

Ines Wallrodt

Die meisten Täter sind Nazis

Vertreter jüdischer Organisationen fordern ein verstärktes Engagement gegen Antisemitismus. Initiativen verweisen auf die prekäre Situation von Bildungsprojekten.

»Die Änderungen reichen nicht aus«

Ob Schadstoffe im Spielzeug, 
Dioxin im Frühstücksei oder Hygienemängel in der Kneipe – Verbraucher würden gern 
früher über mögliche Gesundheitsgefahren Bescheid wissen. Das neue Verbraucherinformationsgesetz (VIG) soll da helfen, aber es bleiben Fragen.

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Hendrik Lasch

In einem Knast, der nicht so heißt

Reiseverbote und Essenmarken, Isolation und Vorurteile: So leben Flüchtlinge in Deutschland. Die Zeichnerin Paula Bulling erzählt ihre Schicksale in einer Graphic Novel.

ndPlusHendrik Lasch, Leipzig

Weltmusik aus dem Flüchtlingsheim

Mit Musikern, die Flüchtlinge sind, tourt der Liedermacher Heinz Ratz derzeit durch Deutschland - ein Land, das Talente lieber in Heimen schmoren lässt, statt sie zu integrieren.

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Abschied von der Agenda

Während sich Schwarz-Gelb um Beitragssenkungen und Zuschussrenten streitet, bahnt sich nun auch bei der SPD Zoff an. Der Vorstoß von NRW-Sozialminister Guntram Schneider, die geplante Absenkung des Rentenniveaus nicht länger mitzutragen, offenbart in aller Deutlichkeit, dass auch bei den Sozialdemokraten in Rentenfragen alles andere als Konsens herrscht. Insbesondere an der Basis knirscht es verne...

Die Bittstellerin in China

Mit China will sich Bundeskanzlerin Angela Merkel lieber nicht anlegen. Deswegen setzt sie im Streit um die Subventionierung der chinesischen Solarindustrie auf eine Verhandlungslösung, wie Merkel bei ihrem Besuch in der Volksrepublik sagte. Ihr Umweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte im Juli noch den deutschen Solarunternehmen, die vor der EU-Kommission eine Anti-Dumping-Klage gegen die Konkurr...

Dürftige Alternative

Möglicherweise bleibt vom ganzen Nominierungsspektakel der letzten Tage am Ende nur der überaus bizarre Auftritt von Clint Eastwood, der auf seine Art im Gespräch mit einem leeren Stuhl mit Präsident Barack Obama abzurechnen versuchte. Aber vielleicht reicht es ja auch, den Amtsinhaber als Rundumversager und Verräter an allen amerikanischen Werten niederzumachen und selbst Heilsbotschaften ohne wi...

Hans-Dieter Schütt

Kühl, dunkel

Das Leben wird zum Drama, indem es nicht zur Ruhe kommen darf. Die Vergangenheit zerspukt die Gegenwart. Die Szenerie ist wie ein Stein, hinter dem das Elend Mensch, rührend fast, in seinem ganzen Elend aus Illusionen hockt. Die Menschen machen aus ihren Verdrängungen ein hartes, knappes, abgerissenes Vorbeireden an allem, was zur Sprache kommen müsste. Und das Spiel der Darsteller? Es gibt eine s...

Andreas Fritsche

Rüstungsschau hinnehmen?

nd: Bei der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) vom 11. bis 16. September werden nahe des Flughafens Schönefeld zu Hauf Militärmaschinen und Kampfhubschrauber gezeigt. Findet sich die LINKE damit ab?Johlige: Nein, die LINKE ist klar und deutlich gegen den militärischen Teil dieser Messe. Auch und gerade deshalb, weil wir Rüstungsindustrie, Rüstungsexporte, Kriege und Auslandseinsä...

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ndPlusAert van Riel

Funktionärsgremium entscheidet über Urwahl

Am Sonntag soll der Länderrat der Grünen über das Verfahren zur Findung der Spitzenkandidaten entscheiden. Aus der Basis werden Forderungen laut, sich möglichst bald wieder stärker mit Inhalten statt mit Personalfragen zu beschäftigen.

Gabriele Oertel

Merkels dunkler Schatten

30 Jahre nach Beginn seiner Kanzlerschaft und fast 15 Jahre nach deren Ende scheinen wahre Kohl-Festspiele über uns hereinzubrechen. Mit aktivem Zutun jener Frau, die den CDU-Politiker einst freudig beerbte. Vorsichtige Wiedergutmachung oder beflissentliche Vorsorge für eigene schwere Zeiten? Vermutlich beides.

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Contergan-Hersteller entschuldigt sich nach 50 Jahren

Als Schlafmittel verkauft, wirksam auch gegen Übelkeit während der Schwangerschaft. Contergan schädigte jedoch die Kinder im Mutterleib. Viele von ihnen starben kurz nach der Geburt, andere lebten mit Missbildungen. Gestern weihte der Hersteller Grünenthal Jahrzehnte nach den Vorfällen ein Denkmal ein. Die Geschädigten sehen darin eine PR-Aktion.

ndPlusUwe Kalbe

Die Rente als Zuchtrute

Über 20 Jahre nach der deutschen Vereinigung sind zwar die Lebenshaltungskosten angeglichen, Löhne, Gehälter und Renten jedoch nicht. Die Benachteiligung treibt gerade viele Ältere um, wie die Veranstaltung »nd im Club« am Donnerstag erneut zeigte.

Fabian Lambeck

Mehr Niveau bitte

Nicht nur die Koalition streitet derzeit über die richtige Rentenpolitik. Auch bei der SPD droht nun Zwist. Prominente Sozialdemokraten fordern eine Anhebung des Rentenniveaus und gehen damit auf Konfrontationskurs zu den SPD-Granden Steinbrück und Steinmeier.

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Prozess gegen Manning ab 4. Februar

Fort Meade (AFP/nd). Der Prozess gegen den mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning beginnt am 4. Februar vor einem US-Militärgericht in Fort Meade im Bundesstaat Maryland. Dies teilte die Richterin Denise Lind mit. Der Prozess, dessen Beginn bereits mehrfach verschoben worden war, solle bis zum 15. März dauern. Dem 24-Jährigen droht eine lebenslange Haftstrafe. Manning wird vorgewor...

Assange mit großem Lob für Ecuador

Der australische Journalist und Gründer von Wikileaks, Julian Assange, hat bei einem Fernsehinterview geäußert, dass die Entscheidung Ecuadors, ihm diplomatisches Asyl zu gewähren, die moralischen Werte des südamerikanischen Landes und seiner Regierung zeige.

ndPlusHarald Neuber

Blockfrei, aber gespalten

In Teheran hat die iranische Führung die Leitung der Blockfreien von Ägypten übernommen. In drei Jahren, 2015, wird die Pro-tempore-Präsidentschaft an Venezuela übergehen.

Max Böhnel, New York

Romneys vage Botschaften

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney versprach bei seinem großen Parteitagsauftritt, vier »enttäuschende« Obama-Jahre vergessen zu machen. Überzeugen konnte er seine Kritiker nicht.

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China lobt »richtige Politik«

Tianjin (dpa/nd). Die deutsche Wirtschaft hat einen besseren Zugang zum chinesischen Markt angemahnt. Beim Besuch von Kanzlerin Angela Merkel in China forderten deutsche Spitzenunternehmer im Gespräch mit Regierungschef Wen Jiabao am Freitag in Tianjin gleiche Wettbewerbsbedingungen, eine einfachere Produktzulassung nach internationalen Regeln und mehr Transparenz im Patentschutz. Der chinesische ...

Reiner Oschmann

Tony Blair, das rote Tuch

Auch gut fünf Jahre nach seinem Rücktritt taugt der britische Ex-Premier Tony Blair vorzüglich als rotes Tuch: Seine Teilnahme an einer internationalen Konferenz in Johannesburg hat den Friedensnobelpreisträger und früheren südafrikanischen Erzbischof Desmond Tutu jetzt dazu veranlasst, sich seinerseits zurückzuziehen.

ndPlusIrina Wolkowa, Moskau

Fernöstlicher Gigantismus

Das Forum der Staaten für Asiatisch-Pazifische Wirtschaftliche Zusammenarbeit (APEC), das am Sonntag in Wladiwostok, im Fernen Osten Russlands, beginnt, ist nicht zuletzt eine Art Generalprobe für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi.

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Preisexplosion bei Lebensmitteln

Weltbankpräsident Jim Yong Kim schlägt angesichts der gestiegenen Preise, bei Nahrungsmitteln Alarm. »Die Lebensmittelpreise sind wieder stark gestiegen und bedrohen die Gesundheit und das Wohlergehen von Millionen von Menschen«, sagte Kim einer Weltbank-Mitteilung zufolge.

Krise treibt das Immobiliengeschäft an

Die Euro-Krise lässt das Interesse an Immobilien als Kapitalanlage in Sachsen und Sachsen-Anhalt steigen. »Wir haben eine Belebung am Markt«, sagte Karl-Heinz Weiss, Regionalvorsitzender Mitte-Ost des Immobilienverbandes IVD, am Donnerstag in Leipzig bei der Vorstellung des Immobilienpreisspiegels 2012.

EZB will alle Banken überwachen

München (Agenturen/nd). Die Europäische Zentralbank (EZB) soll nach dem Willen der EU-Kommission künftig alle Banken der Eurozone überwachen. Der für die Finanzmarktregulierung zuständige EU-Kommissar Michel Barnier beharrte im Interview mit der »Süddeutschen Zeitung« ungeachtet des Widerstands aus Deutschland darauf, dass auch kleinere Banken unter Kontrolle der EZB gestellt würden. Die Gesetzesp...

ndPlusThomas Nitz

Afrika wehrt sich gegen die Dollar-Dominanz

Einige afrikanische Staaten wollen den US-Dollar als Schattenwährung verbannen, um die eigenen Finanzmärkte zu stärken sowie einen größeren Anteil aus den Gewinnen der Rohstoffexporte zu behalten.

ndPlusHans-Gerd Öfinger, Frankfurt am Main

»Wir sind keine Leihhansa«

Lufthansa-Mitarbeiter sind traditionell sehr eng mit ihrem Unternehmen verbunden. Wegen der Leiharbeitspläne des Konzerns ist den Flugbegleitern jetzt der Kragen geplatzt.

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Jürgen Holz

Erstklassige zweite Liga

Das 71. Internationale Stadionfest (ISTAF) der Leichtathleten präsentiert am Sonntag ab 12 Uhr im Berliner Olympiastadion einmal mehr viel olympische Prominenz. Neun Olympiasieger und fast alle deutschen Medaillengewinner von London sind dabei. Das verspricht erstklassigen Sport in den 15 Entscheidungen, aber auch großartige Stimmung, denn über 50 000 Eintrittskarten sind bereits verkauft. Über...

ndPlusMatthias Koch

Neue Mannschaft - altes Ziel

Bernd Schröder sieht erholt aus, obwohl die Vorbereitung bei Turbine Potsdam bereits am 9. Juli begonnen hat. Dass der Trainer der Fußballmeisterinnen im Verlauf des Sommers das siebente Lebensjahrzehnt vollendet hat, sieht man ihm nicht an. Vielleicht liegt das auch an den vielen jungen Frauen, die Schröder seit 41 Jahren Spielzeit für Spielzeit in Potsdam um sich schart. Zudem will Schröder künf...

ndPlusRonny Blaschke, London

»Der Ansatz ist zu zart«

Es war der größte Skandal der paralympischen Geschichte: In Sydney 2000 gewann Spaniens Basketballteam überlegen Gold. Nach den Spielen legte Journalist Carlos Ribagorda offen, dass zehn der zwölf Spieler ihre geistige Behinderung vorgetäuscht hatten. Ihr Trainer hatte sie angewiesen, den Gegner hin und wieder punkten zu lassen. Spaniens Behindertensportverband wollte sich für Sponsoren interessan...

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Zeichen gegen Intoleranz

(dpa). Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat zur Teilnahme an der Langen Nacht der Religionen aufgerufen. Nach dem Überfall auf einen Rabbiner könnten die Bürger damit am Samstag ein Zeichen gegen Intoleranz setzen, sagte Wowereit am Freitag. »Gerade in dieser Woche hat sich die eminente Wichtigkeit der religiösen Toleranz in einer Metropole wie Berlin gezeigt.« Berlin ist ...

Schmerzhaftes Ohrloch

Ein dreijähriges Mädchen bekommt nach dem Stechen von Ohrlöchern 70 Euro Schmerzensgeld von der Inhaberin eines Tattoo-Studios. Mit diesem Vergleich endete gestern ein von den Eltern angestrengter Zivilprozess vor einem Berliner Amtsgericht.

Martin Kröger

Denken und Sagen

Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bereitet derzeit so einiges Kopfzerbrechen. Allein das Flughafen-Debakel, so ist zu hören, soll den Regierenden auch persönlich hart treffen. Ganz zu schweigen vom krassen Absturz in den Umfragewerten. In einer solchen prekären Situation kann dann schon mal was durcheinander gehen: Auf der Geburtstagskarte für den Linkspartei-Politiker Harald ...

ndPlusNissrine Messaoudi

Jugendliche suchen einen Platz

Berliner Betrieben fehlt der Nachwuchs. Trotzdem sind über 6000 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz. Und das, obwohl die Chancen »so gut wie nie zuvor« sind, wie Stephan Schwarz, Präsident der Handwerkskammer Berlin, am Freitag erklärte. Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) leitete zusammen mit der Handwerkskammer und der Industrie und Handelskammer (IHK) im Kraftwerk Moabit das neue Ausbildungsjahr ein.

Peter Kirschey

Die Aburteilungsfabrik ruft zur Show

»Im Prozess gegen den Angeklagten alle Prozessbeteiligten eintreten.« Dann und nur dann geht es los. Ein Gerichtsprozess kann nicht beginnen, ohne, dass er öffentlich aufgerufen wird. Der Aufruf ist der Anfang. Nun werden die Türen zum Gerichtssaal und zu den Besucherplätzen geöffnet, und jeder Bürger kann als Zuhörer und Zuschauer an der Gerichtsverhandlung teilnehmen. Am heutigen Sonnabend g...

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Kapitelle am Dom

(epd). Den evangelischen Berliner Dom schmücken künftig zwei große Kapitelle aus dem abgerissenen Schinkel-Dom, der früher an gleicher Stelle stand. Die beiden jeweils anderthalb Tonnen schweren Steinrelikte wurden am Donnerstag auf der Nordseite der Kirche aufgestellt. Die beiden Kapitelle schmückten bis zum Abriss 1893 den Innenraum des von dem preußischen Baumeister Karl Friedrich Schinkel ...

Dominik Graf im Zeughaus

(nd). Eine Werkschau des Regisseurs Dominik Graf präsentiert vom 1. bis 17. September das Zeughauskino, anlässlich von Grafs 60. Geburtstag am 6. September. Gemeinsam mit der Deutschen Kinemathek und unter der Schirmherrschaft der Intendantin des Westdeutschen Rundfunks, Monika Piel, werden Kino- und Fernsehproduktionen und ein früher Autorenfilm (»Das zweite Gesicht«, 4. September) präsentiert, s...

Schau zu Essen, Hunger und Kunst

In Zeiten von Biogas-Anlagen und urbanen Ökogärten klingt das Thema sehr aktuell. »Hungry City«, hungrige Stadt, heißt eine Berliner Ausstellung, die sich mit Landwirtschaft und Essen in der zeitgenössischen Kunst befasst. Im Kunstraum Kreuzberg im Bethanien-Haus werden 50 Werke gezeigt, darunter einige laut der Ankündigung zum ersten Mal in Deutschland oder Berlin.

Kira Taszman

Die Liebe nach dem Atomschlag

»Du hast nichts gesehen in Hiroshima.« Das beteuert der japanische Mann seiner französischen Geliebten in der zutiefst traumatisierten Stadt. Beide erleben in Alain Resnais’ »Hiroshima Mon Amour« (1959) eine 36-stündige Liebesbeziehung. Wie Alain Resnais diese aussichtslose Begegnung filmt, ist symptomatisch für seine Arbeit: distanziert, nichtlinear und mit der ihm eigenen Schnitttechnik, die mal...

ndPlusKlaus Hammer

Sinfonischer Strich

Lässt sich Musik, etwa die Fuge des 18. Jahrhunderts, die Paul Klees Lieblingsform war, direkt in Farbabstufungen und Farbwerten, in Wiederholungen und Abwandlungen des bildkünstlerischen Motivs umsetzen? Klees Kompositionen von übereinander gelagerten Formen, die wie Kartenspiele oder Farbmuster auseinander gefächert sind, stellen den Versuch dar, die Zeit in eine statische Komposition einzufrier...

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Kein Lärm am Tempodrom

(dpa/nd). Das Tempodrom in Kreuzberg hat sich vor dem Verwaltungsgericht Berlin vergebens gegen einen Hotelneubau in der Nachbarschaft gewehrt. Das Konzert- und Kulturzentrum hatte laut Gericht befürchtet, das in einem ehemaligen Postamt geplante Hotel werde durch die Veranstaltungen unzumutbarem Lärm ausgesetzt sein. Das Tempodrom sah sich demnach von Nutzungseinschränkungen bedroht. Das Geri...

Infos über Mont Klamott

(epd/nd). Über die Geschichte des »Mont Klamott« informiert seit Freitag eine Gedenktafel im Volkspark Friedrichshain. Der 78 Meter hohe »Große Trümmerberg« ist dort die höchste Erhebung. Die Tafel ist eine Spende zweier Privatpersonen. Unter der in Berlin liebevoll-ironisch als »Mont Klamott« bezeichneten Anhöhe befinden sich die Reste des Flakbunkers Friedrichshain. 1946 wurde der Bunker teil...

Ende der Badesaison

(nd). Am Sonntag öffnen viele Frei- und Sommerbäder zum letzten Mal in dieser Saison. Wer also noch einmal unter freiem Himmel seine Bahnen ziehen möchte, sollte das Wochenende nutzen. Weiter geöffnet bleiben das Strandbad Wannsee, die Sommerbäder Prinzenbad, Olympiastadion, Lichterfelde (Spucki) sowie bei schönem Wetter die Freibäder Lübars, Plötzensee, Jungfernheide, Friedrichshagen, Grünau Oran...

Landtag auf Pfleger-Seite

Schwerin (dpa/nd). Die Pflegedienste in Mecklenburg-Vorpommern haben im fortwährenden Streit um die Vergütung der häuslichen Krankenpflege Rückendeckung vom Schweriner Landtag erhalten. Das Parlament sprach sich am Freitag für Vergütungssätze aus, »die keine Leistungskürzungen für die Pflegedienste zur Folge haben«. In dem von den Regierungsparteien SPD und CDU eingebrachten Antrag werden Krankenk...

Andreas Fritsche

Mit »nd« an der Bammelecke

Zwischen Bammelecke und Köpenick wurde einstmals die erste deutsche Segelregatta gefahren. 1868 ist das gewesen. Nun, am 16. September 2012, passieren nd-Leser die Bammelecke genannte Landzunge bei der Herbstwanderung der sozialistischen Tageszeitung. Gestartet wird von 8 bis 11 Uhr am Berliner S-Bahnhof Altglienicke. Ziel ist nach 7,5 Kilometern oder wahlweise 12,5 Kilometern die Gaststätte »Rich...

Hendrik Lasch, Leipzig

Fünf Monate offen für Gespräche

Am 27. Januar wählen die Leipziger einen Rathauschef - oder eine Chefin. Das hofft die LINKE, die dafür fünf Monate Wahlkampf betreiben will.

Hagen Jung

Nazis zücken Messer

Mit einem Messer ist der engagierte Antifaschist Olaf Meyer am Mittwochabend in Lüneburg aus einer Gruppe von Nazis heraus verletzt worden. Dies ist die nunmehr dritte Messerattacke, die Rechtsradikale im August in Niedersachsen verübt haben.

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Vierjährige Erzieher

Schwerin (dpa/nd). Eine nochmalige Verkürzung der Ausbildungszeit für Erzieherinnen zur Deckung des wachsenden Fachkräftebedarf wird es in Mecklenburg-Vorpommern vorerst nicht geben. Zwar halte die Landesregierung an dem Ziel fest, auch eine dreijährige duale Berufsausbildung einzuführen. Ein Alleingang des Landes dabei sei aber nicht möglich, sagte die SPD-Abgeordnete Margret Seemann am Freitag i...

ndPlusAndreas Fritsche

SPD-Politiker: CDU-Frau spricht einen Jargon wie die NPD

»Wir nehmen Haltung an«, schloss die CDU-Landesvorsitzende Saskia Ludwig ihre Gratulation zum 75. Geburtstag des früheren Bundeswehrgenerals und einstigen Innenministers Jörg Schönbohm (CDU). Völlig haltlos sind aber die Thesen, mit denen sie ihre Glückwünsche würzt, mal ganz davon abgesehen, dass sie als Podium erneut die umstrittene rechte Zeitung »Junge Freiheit« benutzt, die durch Ludwigs Gast...

Wilfried Neiße

Der stille Schreiadler

Da steht er aber immer noch, der weltberühmte Niemand. Man würde ihn nach einer persönlichen Begegnung umgehend vergessen. Aber die Kunst eines begnadeten Regisseurs hat ihn unsterblich gemacht. Jetzt gibt es einen zweiten Teil der Wichmann-Saga. »Herr Wichmann aus der dritten Reihe« läuft dieser Tage in den Kinos an. Gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Henryk Wichmann (CDU) schauten Abgeordnet...

Wohin bewegt sich die Bewegung?

Leipzig zeigt Plakate zu Globalisierung, Umweltzerstörung und Armut Die Piktogramme zweier Menschen stehen nebeneinander. Der Kopf der einen Person indes ist neben den anderen Kopf versetzt, mit einem Schrägstrich versehen - und wird auf diese Weise zum Prozentzeichen. Was, so scheint der Berliner Künstler Lex Drewinski mit seinem Plakat zu fragen, ist wichtiger: Menschen...

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Eine Woche barfuß
ndPlusThomas Bruhn

Eine Woche barfuß

Ich legte die Sandalen unter den Sitz, drehte das Boot mit dem Bug in Richtung Süden, schob es mit ein paar Schritten durch flaches Wasser vom sandigen Ufer, sprang hinein und versetzte ihm dabei einen Schubs. Eine Woche Paddeln lag vor uns. Wie im richtigen Leben gab die Liebste von allen, die vorn saß und trockenen Fußes einsteigen durfte, den Takt an. Noch war es kühl, keine Welle kräuselte...

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Emanzipation im Ring
ndPlusKnut Henkel

Emanzipation im Ring

Frauen Kampf Sport: Im weitgehend männlich dominierten Sportbetrieb gehört es bislang eher zu den Ausnahmen, dass Frauen strukturell bestimmen und entscheiden. Initiativen von Frauen aus dem In- und Ausland - hier ein Beispiel aus Südamerika - zeigen, dass sie sich eigenständig organisieren, dabei ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen und sich so ihren Platz erobern.

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Diana Engel

Sich angstfrei den Raum nehmen

Durch das große grüne Tor, die Turnhalle ist im Hinterhof, hat Birgit Tönnies am Telefon erklärt. Birgit Tönnies ist Trainerin für Kickboxen, ein Urgestein der Frauenkampfkunst in Berlin, wie auf der Webseite ihres Sportvereins zu lesen ist. Ich gehe über den Hof der Ferdinand-Freiligrath-Oberschule in Berlin-Kreuzberg und halte nach der Turnhalle Ausschau. Eine Frau kommt mir entgegen, kurze dunk...

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Schilder
ndPlusBernd Zeller

Schilder

Wenn man überlegt, welchen Namen man sich derzeit unbedingt merken sollte, dann kommt man unweigerlich auf den des Verkehrsministers, nämlich Ramsauer. Er gehört zu den innovativsten Köpfen der Bundesregierung, ohne sich als Konkurrenz zu Kanzlerin Merkel aufzubauen. Ramsauer schlägt also vor, die Verkehrsschilder einer Notwenigkeitskontrolle zu unterziehen und einige Verkehrszeichen abzuschaffen,...

Der Wirt Butterblume

Der Wirt Butterblume

Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf scheinbar »gleiche« seelische Belastungen. Sexueller Missbrauch führt einmal in ein von Angst und Scham gezeichnetes Leben, ein anderes Mal scheint er eine normale Entwicklung nicht zu beeinträchtigen. Ein Opfer wird von quälenden Erinnerungen heimgesucht und findet nie in ein normales Familienleben, ein anderes entwickelt sich unbeeinträchtigt und erinn...

ndPlusMartin Koch

Gleich, aber doch verschieden

In Goethes Trauerspiel »Egmont« spricht das Klärchen die seufzenden Worte: »Welch Glück sondergleichen, ein Mannsbild zu sein.« Es steht zu vermuten, dass manche Frau noch heute heimlich so denkt. Denn in unserer Gesellschaft verfügen vor allem Männer über Einfluss, Geld und Macht.Viele zahlen dafür allerdings einen hohen Preis, wie sich besonders deutlich an der Lebenserwartung zeigt: In Deutschl...

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Franz Schandl

Kurven der Lust

Lust entsteht historisch erst mit der Entwicklung der Sexualität, die über den Sex hinausreicht. Lust ist nicht instinktgesteuert. Lust ist also etwas anderes als der direkte Trieb oder die unmittelbare Begierde. Die Sexualität der Menschen ist mehr als die Befriedung der Instinkte, in ihr wird die Befriedigung eines Bedürfnisses zum Akt eines selbstständigen, ja tendenziell selbstbestimmten Genusses.

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ndPlusMichael Berger

Das Geheimste vom Geheimen

Am 1. September 1939 begann Hitlerdeutschland den Zweiten Weltkrieg. Die Wehrmacht fiel mit 57 Divisionen in Polen ein. Wenige Monate später, am 10. Mai 1940, setzte sie ihren Eroberungskrieg im Westen fort. Für diesen standen der Wehrmachtsführung bereits 141 Divisionen und 5500 Flugzeuge zur Verfügung.

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WOCHEN-CHRONIK

31. August 1897: In Basel beginnt der I. Zionistische Weltkongress, auf der Theodor Herzl einen jüdischen Staat in Palästina fordert.1. September 1752: Benjamin Franklin erprobt in Philadelphia den ersten Blitzableiter.2. September 1192: Mit einem Waffenstillstand zwischen König Richard I. Löwenherz und Sultan Saladin endet der Dritte Kreuzzug.3. September 1927: Mit Tollers »Hoppla, wir leben!« er...

ndPlusRalf Höller

Cartier

»Sie haben den Kopf rundherum in Kreisen rasiert bis auf ein Büschel auf dem Scheitel, das sie lang wie einen Pferdeschwanz lassen. Dieses türmen sie auf dem Kopf auf und binden es mit Lederriemen zu einem Knoten. Sie besitzen keine anderen Wohnungen als ihre Kanus, die sie umdrehen und unter denen sie auf dem Boden schlafen. Sie essen das Fleisch fast roh und wärmen es nur ein wenig in der glühen...

»Du bist hier, ich lebe gern«

Im Nachlass von Klaus Mann wurden drei Fotos gefunden, allesamt in Spanien aufgenommen: Schwester Erika, am Meer sitzend, dann eine marschierende Kolonne republikanischer Soldaten und ein Bild, das die Geschwister Mann inmitten dreier Offiziere zeigt: Oberst Hans Kahle, Major Ludwig Renn und ein Unbekannter .Die engagierten Hitlergegner Erika und Klaus Mann sind am 22. Juni 1938 von Paris in das ...

Nicht Augustus – Caesar war's!

Augustus, Konstantin, Justinian, Karl – große Namen, die Europa im ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung maßgeblich prägten. Jenes Millennium hatte aber noch einen weiteren »Großen« parat: Otto I. Mit ihm trat nach Rom, Konstantinopel und Aachen eine weitere Stadt in den Fokus der Geschichte: Magdeburg.Vor 1100 Jahren in der Pfalz Wallhausen geboren, wurde Otto 936 zum ostfränkischen König gewäh...

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Titel schützen

Die deutschen Restauratoren sind entsetzt über die misslungene Übermalung eines Jesus-Freskos in einer spanischen Dorfkirche durch eine Hobbymalerin. Auch in Deutschland könne ein solcher Fall nicht ausgeschlossen werden, denn es gebe keinen Berufstitelschutz, und jeder Laie könne sich »Restaurator« nennen, kritisierte der Verband der Restauratoren (VDR) am Freitag in Bonn. »Die Hobbymalerin könnt...

Panofskys Habilitation

Im Keller des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München haben Wissenschaftler die verschollen geglaubte Habilitationsschrift des berühmten Kunsthistorikers Erwin Panofsky (1892-1968) gefunden. Das Institut bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Vorab-Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Die 334 Seiten umfassende Schrift mit dem Titel »Die Gestaltungsprinzipien Michelange...

Hans-Dieter Schütt

Handel und Wandel

Bundeskanzlerin Merkel hat in Peking die uralte Verbotene Stadt besucht. Nichts wirklich Verbotenes mehr, natürlich nicht. Wirklich Verbotenes versucht ein hoher Staatsgast selbstredend kaum, etwa: Ai Weiwei einen Besuch abzustatten. Wenn Obrigkeiten einander begegnen, ist das Handel, aber in Sachen politischer Deutlichkeit kein Wandel. Über die Verhaltensweise des Westens gegenüber Dissidente...

Einmal Krieg 2. Klasse und zurück

»Dies ist ein Dokument, kein literarisches Werk!«, schreibt der Verlag im Klappentext, und so lautet auch der erste Satz. Ist es Drohung, Entschuldigung, ein bisschen »fishing for compliments«? Es steigert auf jeden Fall die Neugierde zu erfahren, was einer schreibt, der mitten im syrischen Bürgerkrieg war. Jonathan Littell, in den USA geborener Franzose, unterwegs für die renommi...

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»Der Faust« für Tankred Dorst

Der Dramatiker Tankred Dorst (86) erhält für sein Lebenswerk den deutschen Theaterpreis »Der Faust«. Dorst werde mit seiner 1940 geborenen Frau und Co-Autorin Ursula Ehler geehrt, teilte der Deutsche Bühnenverein am Freitag in Köln mit. Dorst sei einer der wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker der letzten Jahrzehnte. »In der intensiven Zusammenarbeit mit seiner Frau Ursula Ehler gehört er zu de...

Abschied von Kurt Maetzig

Familienangehörige und Freunde haben am Freitag Abschied von dem im Alter von 101 Jahren gestorbenen DDR-Filmregisseur Kurt Maetzig genommen. Zur bewegenden Trauerfeier auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin kamen auch Prominente wie Schauspielerin Eva-Maria Hagen, Regisseur Matti Geschonneck und der vorletzte DDR-Ministerpräsident Hans Modrow. Die Trauerrede hielt Filmregisseur Andrea...

ndPlusMichael Saager

Plattenbau

Ein persönlicher Blogeintrag, ein Songtext: Nein, so richtig schwul ist der kommende R 'n' B-Superstar Frank Ocean möglicherweise nicht - aber auf jeden Fall war er schon mal unglücklich in einen Mann verliebt. Ein Lippenbekenntnis der supervorsichtigen Art. Ein halbes Coming-out, wenn überhaupt. Im Alltagsleben der meisten Westeuropäer und Amerikaner ist so etwas alles andere als eine Sensation. Geht’s um HipHop oder R 'n' B, sieht die Sache anders aus.

Martin Hatzius

Die Glühbirne - kein Nachruf

Nein, kein Nachruf. Sie lebt ja noch. Aber die Schlinge, die man ihr um den Sockel legte, zieht sich unaufhörlich zu. Seit heute steht die Glühbirne, vor Jahren zum Tode auf Raten verurteilt, unter strengem Hausarrest. Ihr Verbrechen: Sie spendet zu viel Wärme und zu wenig Licht. EU-weit darf sie sich nicht mehr in Ladenregalen feilbieten. Wächter stehen bereit, um zu verhindern, dass das Verbot u...

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Leben ohne Arbeit

Hamburg vor rund 45 Jahren: Ein junger Mann bereitet sich auf den Tag vor. Erste Handlung: er steckt sich eine Zigarette an. Nicht nur der Film ist Schwarz-Weiß auch das Leben des Mannes ist von Grautönen bestimmt, denn er ist arbeitslos. Helmut Herbst und Marquard Bohm beschreiben in ihrem Kurzfilm »Na und ...?« (1967) gesellschaftliche Realität einer Nachkriegs-BRD am Ende des Wirtschaftswunders...

Schluss mit dem Krach!

Wer den Fernsehschlaf liebt, kennt das Problem. Kaum ist man eingenickt, wird man von schrillen Tönen aus dem Schläfchen gerissen: Die Erklärung für das Phänomen: Immer wenn Reklame läuft, schalten die Sender auf Krachmodus. Damit soll die Aufmerksamkeit des Zuschauers aufs Wesentliche - auf die Werbung - gelenkt werden. Auch beim Umschalten von einem Sender auf den anderen kommt es zu sogenannten...

Sehet, welch ein Mensch!

In Borja im Nordosten Spaniens ereignete sich vor Wochenfrist Wunderliches. Ein Jesus-Bild in der kleinen Dorfkirche, von dem die Farbe abbröckelte, erhielt einen frischen Anstrich. Die Ausbesserung misslang allerdings. Lösung des Rätsels: Eine alte Dame hatte den Anblick des vor sich hinblätternden Jesu nicht mehr ertragen. Also holte sie Pinsel und Farbe und verlieh dem Sohn Gottes ein neues Ant...

ndPlusHeiko Hilker

Keine Konkurrenz zur »Tagesschau«

Dass die Zeitungen große Probleme haben, junge Leser zu finden, ist bekannt. Dass auch das Fernsehen Zuschauer an die »Generation Internet« verliert, wird von vielen angenommen. Weblogs und soziale Netzwerke wie Facebook würden nach und nach »Tagesschau« und »heute-journal« ersetzen. Doch so einfach ist die Welt nicht, wie eine Medienstudie herausgefunden hat. Junge Leute informieren sich hauptsäc...

ndPlusRoberto De Lapuente

Aktenzeichen XY ... ungelöst

Als Kind machte »Aktenzeichen XY ... ungelöst« großen Eindruck auf mich. Die Sendung kam mir vor wie ein Ausbund an Seriosität, auch wenn ich damals natürlich kaum wusste, was gemeinhin als seriös zu bezeichnen ist und was nicht. Aber die getragene Miene Zimmermanns, die unaufgeregten Zwischenstimmen aus Wien und Zürich, dazu Einspieler, die wie ein sachliches Polizeivideo wirkten - all das festig...

ndPlusJan Freitag

Urvertrauenwasser vom Fernsehunkraut

Es gibt Menschen. Und es gibt den gesunden Menschenverstand. Meist kommen beide ganz gut miteinander aus. Sofern erstere Dinge tun, die letzterer leidlich ordnet, wofür letzterer erstere auch mal in Ruhe lässt. Beim Fernsehen etwa. Behält der gesunde Menschenverstand, kurz GMV nämlich die Oberhand, schaltet der Mensch - sagen wir: ARD und Vox ein. Ist es umgekehrt, stehen Kürzel wie RTL und Pro 7 ...

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Sollten Staatsverträge mit Religionsgemeinschaften abgeschlossen werden?

Hamburg will einen Staatsvertrag mit Muslimen und Aleviten schließen. Er soll den islamischen und alevitischen Gemeinden ihre Rechte und Pflichten bestätigen und ihnen den »Platz in der Mitte der Gesellschaft einräumen«, wie Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bei der Vorstellung des Vertragswerkes sagte. Mit den beiden großen Kirchen bestehen bereits solche Abkommen, ebenso mit der jüdischen Gemeinde. Ein nachahmenswertes Beispiel?

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Die Kraft der Ranken

Viele Pflanzen verzichten auf kräftige Stängel beim Wachstum und kommen doch zur Sonne. Sie ranken sich an Stäben, Baumstämmen oder Ästen hoch. Wie die dünnen Pflanzenfäden das allerdings machen, ist nur teilweise geklärt. Biologen um Sharon J. Gerbode von der Harvard University (Cambridge, Massachusetts) verglichen eine Modell-Ranke aus Silikon mit realen Messungen an Gurkenpflanzen und stellten ...

Elke Bunge

Die Qualle aus dem Labor

Es bewegt sich mit pulsierenden Bewegungen schwimmend durch das Wasser und sieht einer Qualle frappierend ähnlich. Doch das, was sich da bewegt, ist kein Lebewesen, es ist das Produkt von Forschern des California Institute of Technology (Caltech) und der Harvard University. Die Bioingenieure haben eine künstliche Meduse, so der wissenschaftliche Name der Qualle, aus Silikonkautschuk und Muskelzell...

ndPlusReinhard Renneberg, Hongkong, und JoJo Tricolor, Cherville

Mein TV-Herzinfarkt (3)

In den letzten zwei Biolumnen (ND vom 4.8. und 18.8.2012) hat Reinhard Renneberg seinen eigenen Herzinfarkt beschrieben und wie ein Test sein Leben rettete. Aber was ist nun FABP?

ndPlusMartin Koch

Von der Krise zur Revolution

Auf welchem Weg schreitet die naturwissenschaftliche Erkenntnis voran? Lange glaubte man, dass dies im Wesentlichen kontinuierlich und kumulativ geschehe. Das heißt: Die Naturwissenschaft wurde als ein zeitlich wachsender Haufen (lat. »cumulus«) von Erkenntnissen betrachtet, die sich wie ein Baustein auf den anderen türmten und so zu einer immer besseren Annäherung an die Wahrheit führten. Für...

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Schwieriger Gipfel

Mit einem neuen Akkubohrschrauber (zwölf Volt, zwei Gänge, stufenlos einstellbares Drehmoment, Zehn-Millimeter-Schnellspannbohrfutter) kann sich Bernd Wittig, 87700 Memmingen, an die Herbstarbeiten in Haus und Garten machen, denn er kam bei unserem Augustspiel auf Platz 1.Platz 2 ging an Verena Schlevoigt, z. Zt. 18181 Graal-Müritz. Sie erhält ein Tee-Set (Ein-Liter-Isolierkanne, zwei Packungen ex...

Fit im Endspiel
Carlos García Hernández, Schachlehrer

Fit im Endspiel

Heute präsentieren wir einen Klassiker der deutschen Schachliteratur: »Fit im Endspiel« von Bernd Rosen (54). Der Autor ist Vorsitzender der Sportfreunde Katernberg, ein Schachverein, für den er seit 1969 spielt. 1987 bekam er den FIDE-Meistertitel verliehen, und bis heute schreibt er für die Zeitschrift »JugendSchach«. Beruflich kombiniert Bernd Rosen seine Tätigkeit als A-Trainer beim Lehrteam d...

Wissen, punkten, gewinnen

An vier Wochenenden stellen wir jeweils drei Fragen. Sie beziehen sich auf historische Daten der Folgewoche. Für jede richtige Antwort gibt es drei Punkte, bei drei Richtigen einen Zusatzpunkt. Die Punkte der vier Spielwochenenden werden für Jede und Jeden im »nd« gesammelt. Am Monatsende gewinnen die meisten Punkte; bei Gleichstand wird unter Ausschluss des Rechtsweges gelost. Die drei Gewin...

Vom Ironman zum Rollerboy

Vom Ironman zum Rollerboy

Ein bisschen sehen die Teile aus wie geschrumpfte Kinderroller unter den Mauken. »Skikes« lautet neudeutsch der Fachbegriff, und ihre Besitzer pesen helmbewehrt und bewaffnet mit zwei langen Stöcken durch die glatte wie durch die hoppelige Landschaft. Auch KERSTEN ADLER aus Leipzig hat den Trendsport für sich entdeckt. Der 34-jährige Diplomsportlehrer erklärt im nd-Gespräch, warum Skikes, die an Inlineskates sowie an Rollerski erinnern, einfach mehr Spaß machen.

Gelbe Giganten und Schwarze Prinzen
ndPlusBrigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin

Gelbe Giganten und Schwarze Prinzen

Obwohl der Blick auf den Kalender suggeriert, dass wir uns noch einige Wochen im Sommer befinden, kann ich nicht verhehlen, dass doch schon ein bisschen Herbststimmung, ja hier und da Herbstwehmut durch den Gartenzaun lugt. »Schuld« an meiner Melancholie sind auch Schmetterlinge, und zwar die, die leider n i c h t da sind. Die Hauptblüte der Buddlejen ist fast vorbei und auf ihren weißen, rosa ode...

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MARKTFRISCHES

Jugendherbergen laden zum Wandern Bis zum 28. Oktober bieten die Jugendherbergen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern spezielle Wanderwochenenden ab zwei Personen und für Familien an. Enthalten sind zwei Übernachtungen mit Halbpension, Lunchpaket. Außerdem ein Rucksack, eine Wanderkarte der Umgebung und ein Fachmagazin zum Thema Wandern. www.jugendherbergen-fuer-familien.de ...

ndPlusUlli Traub

Der rote Faden ist ein blaues Band

Giet it oan? Geht es los, fragt man sich in Friesland aufgeregt, wenn nach Jahren die Kanäle wieder einmal zugefroren sind. Tausende Eisläufer fiebern diesem Tag entgegen. Sie wollen die rund 230 Kilometer lange »Elfstedentocht« auf Schlittschuhen durch elf historische Orte zurücklegen. Dabei ist die Landschaft doch im Sommer viel schöner, sagt sich dagegen der Nicht-Friese. Und aktiv sein, kann man obendrein.

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Heidi Diehl

Nur Rosi und bis zum Horizont Natur

Esel können rennen. Sagt man. Davon allerdings scheint Rosi noch nie gehört zu haben. Sie ist stur wie eben ein Esel: Stellt sich auf die Hinterbeine und die Vorderbeine gleich noch dazu. Legt störrisch die Ohren nach hinten und ist weder durch gutes Zureden noch Bestechung, schon gar nicht durch Schieben oder Ziehen zum Weiterlaufen zu bewegen. »Schau doch mal in Rosis Bedienungsanleitung nach«, ...

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ndPlusIngolf Bossenz

Die Kälte

In Petersburg ist Pferdemarkt, schmetterte einst Katja Ebstein ihrem Publikum entgegen. Vom frischen Frohsinn dieses Schlagers ist auf dem Foto »Hundemarkt in St. Petersburg« nichts zu sehen oder zu spüren.