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Unten links

In Bayerns Landeshauptstadt stehen die Bürger am Sonntag vor einer weitaus schwierigeren Entscheidung als der zwischen Parteien. Knifflige Frage für viele ist, ob sie erst zur Wahl und danach auf die Wiesn gehn - oder umgekehrt. Denn seit Samstag tobt in München die weltgrößte Volksbelustigung, das Oktoberfest. Erst Abstimmen und dann Saufen wäre freilich die vernünftige Variante. Aber seit vor...

ndPlusRoland Etzel

Vorschlag zur Güte aus Iran

Die diplomatische Betriebsamkeit rund um Syrien hält an. Es ist nicht zu überhören, dass mit der momentan abgewendeten NATO-Intervention auch die Kriegsrhetorik abgenommen hat. Die syrische Regierung hat angedeutet über neue Varianten nachzudenken, den Krieg zu beenden.

Die Summe und das Ganze
Tom Strohschneider

Die Summe und das Ganze

Die gesellschaftliche Linke kann, sie muss mehr sein als die Summe ihrer einzelnen Teile. Es wird darauf ankommen, wie es diesen gelingt, das Eigene über den jeweiligen Tellerrand hinaus zu verallgemeinern und Widersprüche auszuhalten. Erst recht nach dieser Wahl.

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ndPlusAndreas Fisahn und Ridvan Ciftci

Das Kreuz mit der Wahl und wie man sie auszählt

Wer meint, die Bundestagswahl sei gelaufen, irrt. Aber nicht, weil das Ergebnis noch große Überraschungen hervorbringen könnte, sondern eher, weil unklar ist, ob das neue Wahlrecht einer verfassungsrechtlichen Überprüfung standhält.

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ndPlusHans-Gerd Öfinger

Thüringer Redenrekord

Bei der Bundestagswahl 2009 eroberte die LINKE in fünf Bundesländern zwischen Ostsee und Rhön insgesamt 16 Direktmandate. Davon ist sie diesmal weit entfernt. Als sicher gelten der Partei die drei Berliner Wahlkreise von Gesine Lötzsch, Petra Pau und Gregor Gysi.

Uwe Kalbe

Einfach nur zeitgemäß

Für die LINKE hält der Wahlsonntag womöglich ein echtes Dilemma bereit. Nicht undenkbar ist plötzlich, dass die Partei drittstärkste Kraft im Bundestag wird. Zugleich ist der Wiedereinzug in den hessischen Landtag, über den am selben Tag entschieden wird, alles andere als sicher.

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Hans-Gerd Öfinger, Wiesbaden

Zittern in Hessen

Überschattet vom Kampf um den Bundestag entscheidet das Wahlvolk in Hessen am Sonntag auch über die Zusammensetzung des Landtags. Die Hessenwahl ist für alle großen Formationen durchaus eine Schicksalswahl. SPD und Grüne galten im Frühjahr schon als klare Favoriten.

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FDP erstattet Anzeige gegen Machnig

Der Verdacht gegen Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD), unberechtigt doppelte Bezüge erhalten zu haben, wird nun auch die Justiz beschäftigen. Der FDP-Fraktionschef im Landtag, Uwe Barth, hat Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Erfurt gegen Machnig erstattet.

USA gewähren doch Überflug für Maduro

ie USA haben Vorwürfe des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro zurückgewiesen, ihm die Nutzung ihres Luftraums für einen Flug nach China verweigert zu haben. Das US-Außenministerium erklärte am Freitag, dass Caracas den Antrag für einen Überflug fehlerhaft gestellt habe.

ndPlusJulius Müller-Meiningen, Rom

Der Papst will die Kirche heilen

Papst-Worte, die hohe Wellen schlagen: Franziskus will eine Umkehr seiner Weltkirche. Sie solle nicht mehr wie besessen auf Schwulenehe, Abtreibung oder Verhütung fixiert sein, sondern müsse Wunden heilen. Viele Katholiken in Deutschland atmen auf.

Marian Krüger

Ohrfeigen in der Länderkammer

Die Oppositionsparteien haben im Bundesrat mehreren Gesetzen die Zustimmung verweigert. Vertreter der Bundesregierung sind erzürnt. Acht weitere Gesetzesbeschlüsse des Bundestages ließ der Bundesrat dagegen ohne Beanstandungen passieren.

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US-Signale nach Teheran

Im Atomstreit mit Iran sehen die USA nach den jüngsten Entspannungssignalen aus Teheran eine Chance für die Diplomatie. US-Außenminister John Kerry sagte am Donnerstag in Washington, die jüngsten Äußerungen des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani seien »sehr positiv«. Zugleich mahnte er, dass die neuen Töne der iranischen Führung noch auf die Probe gestellt werden müssten.

ndPlusRalf Klingsieck, Paris

Front National im Aufwind und mit großen Ambitionen

Illegale Einwanderung unerwünschter Ausländer, steigende Kriminalität und Unsicherheit - mit diesen Themen punktet die Front National (FN) dieser Tage in Frankreich. Die Parteivorsitzende Marine Le Pen spricht gar von einer »Entdiabolisierung«.

Martin Lejeune, Damaskus

Strommasten im Fadenkreuz

»Die permanenten und gezielten Angriffe der Aufständischen auf Syriens Stromversorgung treffen die Zivilbevölkerung und die Wirtschaft des Landes schwer und verursachen Schäden in Höhe von Hunderten Millionen Dollar«, sagt Syriens Elektrizitätsminister Khamis im nd-Interview.

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ndPlusSimon Poelchau

Fehlende Antworten

Seit Frühjahr 2012 kannte die Entwicklung der Steuereinnahmen nur eine Richtung: nach oben. Bis zum August 2013. Letzten Monat sind die Staatseinnahmen um 2,4 Prozent gesunken. Dies ist ein schlechtes Omen für die Zeit nach der Bundestagswahl.

ndPlusGrit Gernhardt

Klassenziel verfehlt

Die Tage der Kristina Schröder sind gezählt - zumindest diejenigen als Familienministerin. Bereits im April kündigte das vielgescholtene Kabinettsmitglied vorfristig an, die Segel zu streichen und für die nächste Wahlperiode nicht noch einmal als Ministerin zur Verfügung zu stehen - offiziell, weil ihr das »Muttersein wichtiger als ihr Ministeramt« sei. Ob das nicht angesichts des starken Gegenwindes, der Schröder zeit ihrer Kabinettslaufbahn entgegenwehte, eine willkommene Ausrede war, lässt sich vermuten.

ndPlusOlaf Standke

Schieflage

Allzeithoch - dieses Wort lieben die Börsianer. Der Dow Jones stürmte zuletzt von Rekord zu Rekord, und da die Notenbank in Washington den Markt weiter mit billigem Geld fluten will, dürfte der Leitindex seinen Höhenflug fortsetzen. Sehr zur Freude der Superreichen in den USA, die laut jüngster Erhebung reicher sind denn je - und das vor allem dank glänzender Aktiengeschäfte und großzügiger sta...

Eloquent

Der erste Vorwurf kam diplomatisch: Er hoffe, dass es sich um »einen Fehler« handele. Doch angesichts des Vorwurfes, dass die USA dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro den Überflug über Puerto Rico verweigert hätten, legte Jaua schärfer nach.

Morddrohungen von Nazis?

Holger Reile schreibt für das Online-Magazin Seemoz und als freier Autor auch für das »neue deutschland«. Nach einem Artikel von über den baden-württembergischen NPD-Funktionär Armin Schrott im »nd« wird Reile bedroht. Im nd-Interview spricht Reile über die Drohungen.

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Senat kürzt Mittel für Schulsanierung

(nd). Die für das Schul- und Sportanlagensanierungsprogramm im Landeshaushalt eingestellten Mittel werden halbiert. Wie die LINKE am Freitag mitteilte, beschloss der rot-schwarze Senat, dass die Bezirke selbst die dafür dann fehlenden 32 Millionen Euro aufbringen sollen. Der Sanierungsstau werde so weiter wachsen, weil die Bezirke dazu nicht in der Lage sind, prognostizierte die bildungspolitis...

Kein Projekt für muslimische Häftlinge

(epd). Ein Seelsorgeprojekt für muslimische Häftlinge in Berlin ist einem Zeitungsbericht zufolge bereits vor dem offiziellen Start eingestellt worden. Berlins Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) habe das Projekt bereits im August gestoppt, weil es bei einzelnen Personen Hinweise auf einen salafistischen Hintergrund gegeben habe, berichtet die in Berlin erscheinende »tageszeitung«. Sieben...

Zu früh gefreut

Es haben sich schon viele Politiker zu früh gefreut, aber so früh! Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) hatte 2002 wenigstens noch die Hochrechnungen abgewartet, bevor er behauptete, CDU und CSU hätten die Bundestagswahl gewonnen, was sich dann als Fehleinschätzung herausstellte. Die SPD in Berlin-Mitte zögerte nicht so lange. Sie versendete nun bereits am Freitag vor der Wahl eine Pressemitteilung, in der sie ihrer Kandidatin Eva Högl »sehr herzlich« zum erneuten Sieg im Wahlkreis gratulierte. Der für den erhofften Fall der Fälle vorgefertigte Text geriet durch ein technisches Versehen mindestens 55 Stunden zu früh an die Öffentlichkeit. Denn Eva Högls Sieg ist keineswegs ausgemacht.

ndPlusMartin Kröger

BER gerät erneut in Turbulenzen

Im Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses zur Aufklärung des Flughafen-Desasters befragten die Abgeordneten den Hotelier Michael Zehden, der das Land Berlin schon seit 2003 im Aufsichtsrat vertritt. Dieser bestätigte das Bild eines sich selbst genügenden Aufsichtsrats.

ndPlusChristin Odoj

Zuflucht für Frauen feiert Jubiläum

Den Mitarbeiterinnen vom Verein Zufluchtswohnungen für Frauen (ZUFF) ist etwas mulmig zumute, dieses Jubiläum zu feiern. Seit drei Jahrzehnten arbeiten sie mit Frauen zusammen, die Opfer häuslicher Gewalt, sexueller Übergriffe und Demütigungen geworden sind.

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Summer’s End im Theaterhaus

(nd). Zum Haus- und Hoffest »Summer’s End« lädt das Theaterhaus Berlin Mitte am 21. September ein. Präsentiert werden Theater-, Tanz-, Film-, Performance- und Musikprojekte, die im Theaterhaus erarbeitet wurden. Ab 16 Uhr gibt es Workshops, Infos auf www.thbm.de/aktuelles. Auf dem gesamten Gelände zeigen ab 18 Uhr Schauspieler, Artisten, Musiker, Tänzer und Filmemacher ihre Arbeiten. Ralf Schau...

Preis für junge Kunst

Die aus Mexiko stammende Berliner Künstlerin Mariana Castillo Deball (38) ist mit dem renommierten Preis der Nationalgalerie für junge Kunst in Berlin ausgezeichnet worden. Den mit 10 000 Euro dotierten Preis für junge Filmkunst erhielt der 39 Jahre alte Victor Ramirez.

ndPlusLucía Tirado

Und im Hintergrund lauscht Lenin

Morgens in aller Frühe standen in DDR-Jahren Leute am Reisebüro an, um eine Tour ins ferne Russland zu ergattern. Das hatte was von Luxus. Wenn er so weitermache, könne er bald ganz umsonst mit der transsibirischen Eisenbahn fahren, scherzte man mit jemandem, der sich darauf verstand, ohne Unterlass politische Witze mit Pfiff zu erzählen. Mit dem Lachen über die Politik hat es sich erledi...

Stefan Amzoll

Rauschmittel für den Bürger

Das Musikfest Berlin - zu den 24 Konzerten in nun beendeten Jahrgang kamen 35 000 Besucher - ist immer auch ein Treffen der Instrumentalsolisten. Da raunt es durch die Säle, wenn die nur auftauchen. Eingeladen werden freilich die besten. Daniel Barenboim erkor sich Martha Argerich aus. Sie genießt hohen Ruhm seit Jahrzehnten und musizierte mit der Staatskapelle Beethovens 1. Klavierkonzert. Per...

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Räumung für S21

Mannheim (dpa/nd). Wegen weiterer Bauarbeiten für das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 muss ein Mann seine Eigentumswohnung räumen, und zwar bis kommenden Montag. Diese Entscheidung vom 19. September hat der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim mitgeteilt. Das Gebäude soll abgerissen werden, damit auf dem Grundstück die Einfahrt zum geplanten Fildertunnel, einem wichtigen Teil des Bahnn...

ndPlusDieter Hanisch, Kiel

Rechtfertigungsdruck in Kiel

Der von Kiels Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke (SPD) verantwortete Steuererlass für den Inhaber einer Augenklinik in Höhe von 3,7 Millionen Euro erhitzt weiter die Gemüter an der Waterkant. Es fehlt noch immer an Transparenz in dem Fall.

ndPlusTim Zülch

Vierköpfige Familie soll zwangsgeräumt werden

Ahmed El Ali steht in der letzten Reihe der Kundgebung auf dem Kurfürstendamm. Schwarze Fleecejacke, darunter ein gelbes Hemd. Vor ihm etwa 40 Menschen vom »Bündnis Zwangsräumungen« verhindern, die ihn im Kampf gegen die drohende Zwangsräumung unterstützen.

Wenke Böhm, dpa

Bravourstück eines Dickschädels

Heute kennt ihn jeder, den Notruf 110 oder 112. Vor 40 Jahren jedoch brauchte es einen »aggressiven Dickschädel«, um die lebensrettenden Telefonnummern in Deutschland durchzusetzen.

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ndPlusWilfried Neiße

Nicht alle Wahllokale barrierefrei

Können Behinderte am Wahlsonntag uneingeschränkt wählen gehen? Wie Innenminister Ralf Holzschuher (SPD) mitteilte, sind von insgesamt 3312 märkischen Wahllokalen lediglich 1792 barrierefrei. Dabei hatte der Landtag schon vor Jahren gesetzliche Regelungen verabschiedet, um Wahllokale barrierefrei zu machen. Das Parlament beschloss mit dem Behindertengleichstellungsgesetz im März 2003 auch Änderu...

ndPlusVolker Stahl, Hamburg

»Ha! Wein aus Hamburg!«

Auf 700 Quadratmetern Backsteingewölbe ist in der Hamburger Speicherstadt eine neue Attraktion entstanden: Im Genuss Speicher kann man die Weinkultur der Hansestadt erleben und eine Schau über das Leben in der alten Speicherstadt ansehen. Dort erfahren Interessierte, unter welch katastrophalen Wohnverhältnissen vor allem Arbeiter dort hausten.

Martina Rathke, dpa

Warum Ostprodukte verschwinden

Fast 25 Jahre nach dem Mauerfall schwindet das Interesse an traditionellen Ostprodukten. Junge Menschen können mit vielen alten Marken immer weniger anfangen. Auch im Westen sind Ostmarken wenig bekannt. Für kleine Hersteller und Händler bietet das Internet eine Chance.

Aufpasser für Rot-Grün

Der 27-jährige Norbert Müller ist Direktkandidat der Linkspartei im Bundestagswahlkreis 61. Außerdem steht er auf Platz sechs der Landesliste seiner Partei.Seit 2012 ist Norbert Müller stellvertretender LINKE-Landeschef. Mit Müller sprach nd-Redakteur Andreas Fritsche.

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Attacke auf Greenpeace

Russische Sicherheitskräfte haben in der Arktis nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace eines ihrer Schiffe gestürmt. Mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer hätten sich von einem Hubschrauber auf den Eisbrecher »Arctic Sunrise« abgeseilt.

Indiens Zentralbank erhöht Leitzins

Mumbai (dpa/nd). Die Zentralbank Indiens hat überraschend den Leitzins erhöht. Die Reserve Bank of India (RBI) hob den wichtigen Zinssatz am Freitag um 0,25 Punkte auf nunmehr 7,5 Prozent an, wie sie in Mumbai mitteilte. Es war die erste Erhöhung seit zwei Jahren und die erste Entscheidung des neuen Notenbankchefs Ra-ghuram Rajan. Der Ökonom war einst Chefvolkswirt des Internationalen Währungsf...

EHEC-Krise: Zweifel an Aufklärung

Berlin (dpa/nd). Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat der Bundesregierung Versäumnisse bei der Aufklärung der EHEC-Epidemie von 2011 vorgeworfen. Höchstens 500 von insgesamt mehr als 3800 Krankheitsfällen seien aufgeklärt worden, mindestens 87 Prozent aller gemeldeten EHEC-Fälle seien ohne Klärung der Ansteckungsursache zu den Akten gelegt worden, erklärte Foodwatch am Freitag. »Die ...

ndPlusFabian Lambeck

Kaum Frauen in der Chefetage

In den Vorständen und Aufsichtsräten deutscher Konzerne nimmt der Anteil von Frauen zwar zu, ist mit weniger als zwölf Prozent aber immer noch zu niedrig. Dies belegt der aktuelle Woman-on-Board-Index.

Marcus Meier

Keine Kohle mit der Kohle

Am Samstag findet in Köln das Jahrestreffen der Kritischen Aktionäre statt. Schwerpunkthemen sind die globalen Auswirkungen der Kohleförderung und die Stärkung des kritischen Aktionärstums durch Internationalisierung, Vernetzung und Verzahnung.

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Ruben Stark, SID

Zarter Wandel auf zwei Rädern

Doping, Doping, Doping. Es sei jahrelang immer nur um das Eine gegangen, sagt Udo Sprenger, Vizepräsident beim Bund Deutscher Radfahrer. Das Thema hat sich relativiert, das Klima ist besser. In dieser Saison durfte sich der BDR über eine Reihe von bedeutsamen Siegen freuen.

Andreas Morbach, Gelsenkirchen

Paralleler Höhenflug

»Das ist eine Riesensache für uns, dass wir auf diesem hohen Niveau gegeneinander antreten«, findet Kevin-Prince Boateng. Beim Spiel Schalke gegen Bayern München trifft er auf seinen Bruder Jérôme Boateng. Bei der WM 2010 spielten die Halbbrüder zum letzten Mal gegeneinander.

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ndPlusRegine Blöcher

Mein Leben mit der IKEA FAMILY

Die kleine, orangene Plastikkarte kann so viel Freude machen: Servietten im Angebot, Bettwäsche für die Hälfte, Duftkerzen zwei für eine. Ikea Family lockt mit Angeboten. nd-Autorin Regine Blöcher ist gefolgt und berichtet von ihrem Leben mit "Ikea Family".

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Knut Henkel

Herberge der Verzweifelten

Doña Olga betreut aus christlicher Nächstenliebe Flüchtlinge ohne Papiere, die aus Mittel- und Südamerika weiter nach Norden ziehen. 1996 begann sie mit ihrem Hilfsprojekt, nachdem sie selbst eine schwere Krankheit überstanden hatte.

Ulrike Henning

Nichts für Ängstliche

Das vertraute Gespräch im kleinen Kreis ist ein wesentliches Merkmal von Artabana. 150 lokale Gemeinschaften gibt es in der Bundesrepublik. Die Mitglieder versuchen, auf Grundlage von Eigenverantwortung und Solidarität ihre Gesundheitsversorgung in die eigenen Hände zu nehmen.

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ndPlusReimar Paul

Ein Spital der Bürger

Olaf Städtler kommt übermüdet, unrasiert und in blauer Krankenhauskleidung zum Interview. Die halbe Nacht hat er im OP gestanden, den Vormittag über jagte eine Besprechung die nächste, und jetzt, statt einer Mittagspause, der Pressetermin. Immerhin hat Städtler, Chefarzt und medizinischer Geschäftsführer des Einbecker Bürgerspitals, Gutes zu vermelden. »Der Laden läuft«, sagt er und reibt ...

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Bernd Zeller

Wahlen

Immer mehr Politiker beklagen den Zustand, dass sie eigentlich viel mehr Politik machen könnten, wenn nicht immer wieder Wahlen dazwischenkämen. Kaum ist man im Amt, ist schon wieder Wahlkampf. Erst ab der zweiten gewonnenen Wahl kann man mit einiger Entspannung dem Wahltermin ins Auge sehen, weil man den Wählern genügend Vertrauen entgegenbringt. Für das Wahlvolk ist die Sache auch nicht...

ndPlusWolfgang Schmidbauer

Notizen zum letzten Drittel

Das letzte Lebensdrittel beginnt mit 60 Jahren. Wer um diese Zeit noch gesund ist und ein wenig Glück hat, kann die 90 erreichen, aber jedem nachdenklichen Menschen ist auch klar, dass er nicht nur nicht mehr jünger wird - das sagen wir ja schon mit dreißig oder vierzig Jahren -, sondern auch viel von den Sicherheiten und Fertigkeiten verlieren wird, die ihm lange Jahre selbstverständlich waren...

Simone Schmollack

Nähe und Abstand

Manche Männer können es vielleicht wirklich nicht. Aber die meisten wollen es schlicht nicht - nebeneinander pinkeln. Zumindest glaubt das Walter Schmidt. Er ist ein Mann und allein deswegen prädestiniert dafür, solche Aussagen treffen zu können. Wie oft er in jüngster Vergangenheit Mann neben Mann an der Pissrinne stand, ist zwar nicht bekannt. Aber sein urologisches Wissen hat der Saarbrücker...

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Till Bastian

Die Kultur der Pause

Weil unsere Erde immer langsamer um ihre Achse rotiert, werden die Tage länger, pro Jahrtausend etwa fünf Sekunden. Der Tag war also fast zwei Stunden kürzer, als vor rund zwei Millionen Jahren aus affenähnlichen Ahnen die ersten Menschen entstanden sind. Die damals beginnende Ära der Jäger und Sammler reicht bis zur »neolithischen Revolution« vor rund 10 000 Jahren. Die damaligen Gemeinwe...

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ndPlusHelge Meves

Perspektiven jenseits demokratischer Diktaturen

Die Anzahl der potenziellen Nichtwähler ist Prognosen zufolge wieder gestiegen. Etliche Studien haben zuletzt die verschiedenen Gründe und Motive dafür untersucht. In der Debatte darum werden bemerkenswerte Vorschläge gemacht. Wahlenthaltung ist einer davon.

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WOCHEN-CHRONIK

21. September 1898: Ein Staatsstreich der konservativen Kaisermutter Tz›u Hsi beendet die Herrschaft ihres Sohnes Tse Tsung und die »Reform der 100 Tage« zur Modernisierung des politischen und sozialen Lebens in China. Die Palastrevolte verstärkt Fremdenfeindlichkeit und mündet im Jahr 1900 im Boxeraufstand. 21. September 1993: Russlands Präsident Boris Jelzin löst die Duma auf, womit er ...

Jürgen Hofmann

Die Nanny in Linz

Die diesjährige 49. Linzer Konferenz der Internationalen Tagung der HistorikerInnen der Arbeiter- und anderer sozialer Bewegungen wich in mehrfacher Hinsicht vom gewohnten Bild ab. Unter den über 80 Teilnehmern dominierte die jüngere und mittlere Generation. Absolutes Novum: Es referierten und diskutierten vorwiegend Frauen. Ungewöhnlich war auch das Thema: die Geschichte der Hausangestellten u...

Rudolf Walther

Späte Heimkehr eines Philosophen

Im 1924 gegründeten Frankfurter Institut für Sozialforschung, das viele einfach »das Institut« nennen, hielt der 79-jährige Soziologe und Philosoph Oskar Negt jüngst einen Vortrag über sein Verhältnis zur »Frankfurter Schule«. Der »Hannoveraner« kam gleichsam nach Hause. Er übergab dem Archivzentrum der Universitätsbibliothek seinen wissenschaftlichen und biografischen Vorlass: neben Manuskript...

Daniela Fuchs

Licht auf einen Ort der Finsternis

Sonnenburg - ein viel zu freundlicher Name für eine Stadt, in der Schreckliches geschah, Menschen litten und starben. 1833 wurde in Sonnenburg ein Zuchthaus erbaut. 1945 verübte die SS dort ein furchtbares Massaker. Über 800 Gefangene wurden erschossen.

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Arbeiten für lau

Die Zukunft der Zeitung liegt im Internet. Das sagt sich auch der Burda-Verlag. Sein Ableger, die Tomorrow Focus AG, wird am 10. Oktober die deutsche Ausgabe der US-amerikanischen Online-Zeitung »Huffington Post« betreiben. Der Plan ist ehrgeizig: Schon in fünf Jahren soll das digitale Zeitungsportal Millionengewinne erwirtschaften. Wie das gehen soll, darauf geben die ersten Aktivitäten ...

ndPlusSimon Poelchau

Happy Birthday, Schweineknochen!

Es ist die wohl beste Szene in dem sonst eher mäßigen Film »Wall Street II - Geld schläft nicht«: Michael Douglas alias Gordon Gekko wird nach achtjähriger Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen. Der einst des Insiderhandels überführte Börsenmakler bekommt diverse Sachen ausgehändigt. Ein Ding sticht besonders hervor: Es ist ein riesengroßes, klobiges Etwas. Genau dies ist der Moment, wo ...

Henry Martin Klemt

»Wenn ich mit den Wölfen heulen sollte ...«

»Autoren meines Geistes sind auch nicht willkommen in diesem Land«, wurde der kürzlich verstorbene Schriftsteller Erik Neutsch in einigen Nachrufen zitiert. Der Satz klingt mürrisch. Aber für den Schreibenden wie für den Singenden ist er eine gute Imprägnierung. Er schützt gegen Korruption - eine Korruption, die nicht in erster Linie mit Geld zu tun hat und die gerade deshalb in der Kunst noch ...

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Eichendorff und Sunnyboy

Plötzlich war er da, 1971, und der Gutteil von US-Amerika hatte also unversehens zur kleinen DDR aufgeschlossen (nicht umgekehrt!). Dean Reed (Foto: imago/Werner Schulze) verkörperte - und dies als Bürger des imperialistischen Hauptfeindstaates - die Solidarität mit Vietnam, das Hoffen für ein Chile Allendes. Der Bursche, der mit Yul Brynner gefilmt, im Italo-Western reüssiert hatte - er sang, ...

»Ich mag den Müll in den Vorstädten«

Nächste Woche erscheint »Who’s Bad«, das neue Album der Goldenen Zitronen. Im Interview mit nd-Redakteur Thomas Blum sprechen sie über über die anstehende Bundestagswahl, den Komponisten Hanns Eisler, Neubausiedlungen, Adorno und Alternativen für Deutschland.

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Das Ende ist nahe

Das riecht nach einem Skandal. Unter den Nominierten für den diesjährigen Fernsehpreis sind auch solch merkwürdige Formate wie »Auf der Flucht« (ZDFneo - Dschungelcamp fürs Öffentlich-Rechtliche), »Shopping Queen« (Vox - Dschungelcamp in der Modeboutique) sowie die definitive Endphase des Trash-TV, »Berlin Tag & Nacht« (RTL2 - Dschungelcamp in der Großstadt). Es ist nicht das erste Ma...

Subjektiv und parteilich

Für die Talkshows im Fernsehen waren die letzten Wochen sozusagen Hauptkampfzeit. Die Politiker gaben sich in der Endphase des Wahlkampfs bei Illner, Jauch, Plasberg, Maischberger, Lanz und Will die Türklinke in die Hand. Die Politiker? Nein, meint der Sven Eichelberg in seinem Weblog blog.magitek.de. »Polit-Talkshows von ARD und ZDF: Objektiv und unparteilich war gestern«, kritisiert er und me...

Die Hardware kann verschwinden

Peter Glaser bezeichnet sich selbst als computerinteressierten Journalisten und Schriftsteller. Der 56-Jährige arbeitete bei verschiedenen Zeitschriften, darunter das Magazin des Chaos Computer Club. Heute ist er ein bekannter Blogger und lebt in Berlin. Mit ihm sprach Ralf Hutter.

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Steffen Schmidt

Auf vier Millimeter genau

Atomuhren gelten als Inbegriff exakter Zeitmessung. Sie sind so genau, dass sie messbare Effekte von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie zeigen. Die räumte bekanntlich mit der alten Vorstellung auf, dass Raum und Zeit unveränderliche Rahmenbedingungen des materiellen Seins darstellen. Einstein zeigte, dass die Zeit mit wachsender Gravitation langsamer abläuft. Diesen Effekt wollen sich Ph...

Martin Koch

Nicht sprechen - streicheln!

Viele Menschen halten Pflanzen nur für regloses Grünzeug. Andere wiederum glauben, dass die von ihnen gepflegten Gewächse besser gedeihen, wenn man mit ihnen spricht. Oder wenn man sie sanft streichelt. Ganz von der Hand zu weisen ist zumindest Letzteres nicht, wie eine Untersuchung Schweizer Wissenschaftler zeigt, deren Ergebnisse im Fachblatt »BMC Plant Biology« (doi: 10.1186/1471-2229-13-133...

Eugen Reichl

Falken und Traumjäger machen sich fit

Der einstige Stolz der NASA, die Space Shuttles »Atlantis«, »Discovery« und »Endeavour«, stehen längst im Museum. Zehntausende von Mitarbeitern der NASA bekamen in den letzten Jahren ihre Entlassungspapiere. Die private Raumfahrt hingegen boomt.

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Carlos García Hernández

Furios

Pawel Eljanow (Ukraine; 30) hat gerade das »14. Anatoli Karpow Turnier« in brillanter Manier gewonnen. Die Sensation des Turniers ist jedoch die Partie, die wir heute vorstellen. In der neunten und letzten Runde spielt Iwan Tscheparinow (Bulgarien; 26) mit Weiß gegen Emil Sutovsky (Israel; 36). Tscheparinow hatte bis dahin keine Turnierpartie gewinnen können. Sutovsky indes konnte sogar noch au...

ndPlusMonika Salz

Teamgeist gefragt

Bei La Boca spielt nicht Spieler gegen Spieler, sondern Team gegen Team und das mit wechselnden Partnern. Ein Team besteht immer aus zwei Personen, die sich am Spielbrett gegenübersitzen und gleichzeitig versuchen, aus Holzbauteilen ein vorgegebenes Objekt zu erbauen. Man baut zwar kooperativ, allerdings sehen die beiden Spieler auf der Aufgabenkarte unterschiedliche Ansichten des gemeinsamen B...

Gewinnspiel

Wissen, punkten, gewinnen ● An vier Wochenenden stellen wir jeweils drei Fragen. Sie beziehen sich auf historische Daten der Folgewoche. ● Für jede richtige Antwort gibt es drei Punkte, bei drei Richtigen einen Zusatzpunkt. ● Die Punkte der vier Spielwochenenden werden für Jede und Jeden im »nd« gesammelt. ● Am Monatsende gewinnen die meisten Punkte; ...

ndPlusBrigitte Müller

Bohne stoppt Giersch beim Wucherwuchs

Wer so viel Ungemütlichkeit an den Tag legt, regnerisch und kühl, der macht uns den Abschied leicht: Sommer ade! Nicht mal auf die Baldachinspinnen war mehr Verlass, die doch eigentlich für einen sonnigen Sommerabschied mit ihren flirrenden Spinnfäden sorgen sollten. In der Fetten Henne haben sie zwar ein paar ihrer Netze gespannt, aber sonst glänzten sie durch Abwesenheit. Oder haben sie...

Hans-Ulrich Keller, dpa

Das Sommerdreieck steht noch im Westen

Europa, Ganymed und Kallisto ganz nah nebeneinander - diesen spektakulären Anblick dreier Jupitermonde bietet der Sternenhimmel im Oktober. Rund zwei Stunden kürzer zeigt sich ein ganz besonderer Stern: unsere Sonne. Die Sonne sinkt im Tierkreis immer tiefer nach Süden. Ihre Mittagshöhe nimmt im Oktober um elf Grad ab, die Tageslänge schrumpft um etwa zwei Stunden. Bald nach Sonnenunterga...

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ndPlusGabi Kotlenko

Windige Zeitreisen vor weißen Klippen

Sanfte Hügellandschaft, mittelalterliche Fresken, weiße Klippen: Die dänische Ostseeinsel Møn ist nicht nur für Sportler, Rentner und Künstler lebenswert. Mit Scandlines kommt man von Rostock nach Gedser in zwei Stunden oder von Puttgarden auf Fehmann auf der "Vogelfluglinie".

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Nicole Schmidt

Wandern über dem Nebelmeer

Der Regen hat nachgelassen. Immerhin. Klitschnass lehnen wir auf einem Sandsteinplateau hoch über der Elbe an einem Geländer und starren in den dichten Nebel. Gefühlte Sichtweite: drei Meter. Da vorne irgendwo muss die Bastei doch sein: Das Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz. Ein zerklüftetes, 300 Meter hohes Felsenriff mit der gemauerten Brücke, die seit 1851 die Schlucht zur uralten Burg Neu...