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Türkische TV-Serie abgesetzt

Saudi-Arabien

  • Lesedauer: 2 Min.

Mit der Absetzung populärer türkischer Fernsehserien hat eine saudi-arabische Sendergruppe die Regierung in Ankara verärgert. Der türkische Kultur- und Tourismusminister Numan Kurtulmus vermutete laut türkischen Medien politische Motive hinter der Entscheidung des Medienkonzern MBC. »Es ist nicht an zwei, drei Politikern, darüber zu entscheiden, welche Programme die Leute sehen können«, kritisierte er demnach am Mittwoch. Die Türkei zählt zu den weltweit größten Produzenten von Fernsehserien. Die TV-Dramen haben riesigen Erfolg in der arabischen Welt, im Iran, auf dem Balkan und in vielen Ländern Zentral- und Südasiens.

Minister Kurtulmus sagte, viele ausländische Kollegen würden ihn auf die türkischen Serien ansprechen. »Es gibt wirklich ein großes Interesse«, sagte er. »Dies zeigt die Soft Power der Türkei.« Unter »Soft Power« verstehen Diplomaten die Fähigkeit eines Landes, internationalen Einfluss auch jenseits der traditionellen Sphären von Politik und Militär auszuüben - etwa durch Kulturexporte.

Die saudi-arabische Sendergruppe MBC hatte Anfang März verkündet, die Übertragung türkischer Serien auf allen Kanälen einzustellen. »Wir versuchen, die türkischen Dramen durch arabische Produktionen von hoher Qualität zu ersetzen, welche die Werte und Traditionen der Region verkörpern«, sagte der MBC-Sprecher Masen Hajek am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.

Das Verhältnis der Türkei zu mehreren arabischen Staaten ist seit längerem angespannt. Insbesondere sorgt die Unterstützung der Türkei für die islamistische Muslimbruderschaft für Unmut in Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zu den Spannungen trägt zudem bei, dass sich Ankara im Konflikt mit dem Golfemirat Katar auf dessen Seite gestellt hat. AFP/nd

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