Athen soll Schuldenerleichterung bekommen

Eurogruppe beriet über Griechenlands Schulden

  • Lesedauer: 2 Min.

Sofia. Eurogruppen-Chef Mario Centeno hat dem hoch verschuldeten Griechenland weitere Schuldenerleichterungen in Aussicht gestellt. »Die endgültige Entscheidung über Schuldenerleichterungen wird zum Ende des Programms getroffen«, sagte Centeno beim Treffen der Euro-Finanzminister am Freitag in Sofia. Es gehe darum, wie man Griechenland nach Ende des Hilfsprogramms weiter helfen könne.

Athen ist seit 2010 auf internationale Kredite angewiesen. Im Gegenzug setzte und setzt das Land ein striktes Spar- und Reformprogramm um. Im laufenden dritten Hilfsprogramm stehen bis 21. August bis zu 86 Milliarden Euro zur Verfügung, es zeichnet sich jedoch ab, dass Athen nicht die gesamte Summe benötigen wird. Danach soll sich das Land wieder selbst finanzieren können.

»Was wir sehen können, ist, dass es doch viel optimistischere Blicke auf Griechenland geben kann, als das vor ein paar Jahren der Fall war«, sagte der neue Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bei seinem ersten Treffen mit den Euro-Finanzministern. Es gehe nun darum, das laufende Kreditprogramm »gut zu Ende zu bringen.« Laut EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici gibt es bereits einige Ideen, wie Athen beim Schuldendienst entlastet werden könnte. Eine davon ist etwa, Schuldenerleichterungen an künftiges Wirtschaftswachstum zu koppeln.

2017 hatten die Euro-Finanzminister bereits durch technische Maßnahmen die Kosten für den griechischen Schuldendienst reduziert. Zudem wurden Rückzahlungszeiträume für Kredite gestreckt. Ein Schuldenschnitt war und ist allerdings nicht im Gespräch. Der Chef des Euro-Rettungsschirms ESM, Klaus Regling, sagte, es sei noch eine große Hilfstranche für Griechenland angepeilt. Diese solle vor allem dafür genutzt werden, einen Kapitalpuffer vor der Rückkehr Athens an die Märkte aufzubauen. »Im Gegensatz zu vergangenen Jahren wird unser Geld nicht mehr benötigt, um Haushaltsdefizite auszugleichen«, sagte er.

Griechenland verzeichnete zuletzt nach Jahren der Krise wieder Wirtschaftswachstum. Ohne die Kosten für den Schuldendienst erzielte der Staat im vergangenen Jahr einen Überschuss von gut sieben Milliarden Euro. Dieser sogenannte Primärüberschuss lag damit bei vier Prozent des BIP. dpa/nd

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