Der Kapitalismus ist schuld

Christian Klemm über Merkels Initiative gegen Lebensmittelverschwendung

Jeder kennt das: Die Bananen im Obstkorb sind braun, der Wackelpudding für die Kinder zwei Tage über das Ablaufdatum und die Ketchupflasche schon seit gefühlt drei Jahren im Vorratsregal. Die meisten Deutschen entsorgen diese Lebensmittel dann im Abfalleimer. Diese Wegwerfmentalität ist nicht nur irgendwelchen Ökos ein Dorn im Auge, sondern auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie will erreichen, dass bis 2030 nur noch halb so viele Nahrungsmittel weggeworfen werden wie heute. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) wird deswegen in den kommenden Tagen eine Strategie gegen Lebensmittelverschwendung präsentieren. Ein löbliches Vorhaben, das aber nur sehr schwer umzusetzen ist.

Der Grund dafür liegt in unserer Wirtschafts- und Herrschaftsordnung. Im Kapitalismus arbeitet jeder gegen jeden. Wer diesen Kampf verliert, der geht mit Mann und Maus unter. Das ist im Einzelhandel nicht anders. Die Supermärkte haben eine riesige Warenauslage, die möglichst bis zum Ladenschluss voll sein muss. Auch am Samstag um 22.00 Uhr gibt es im Markt um die Ecke noch frisches Obst und Gemüse, Backwaren und Joghurt zu kaufen. Wer dieses Angebot nicht hat, der verliert Kunden an die Konkurrenz. Das gilt es zu verhindern - ob dabei am Tag ein paar Kilo Äpfel und Birnen in der Mülltonne landen, ist den großen Ketten egal.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.